Aus dir selbst wächst die Ruhe

 

Texte zur Entspannung

 

Christian B. Hell

 

Lengerich 2001

 

 

 

Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1

Ein wenig Theorie für den Anfang. . . . . . . . . . . . 5

Ein paar Regeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

I. Grundsätzliche Entspannungsübungen . . . . . . 19

    1. Entspannungsübung - Vom Kopf aus . .21

    2. Entspannungsübung - Von den Füßen aus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25

    3. Entspannungsübung aus der Mitte . . . .29

    4. Wortführung zum Entspannungsende . 33

II. Konzentrationsübungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

    1. Das Feuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35

    2. Du bist eine Rose. . . . . . . . . . . . . . . . . 39

    3. Schau den roten Luftballon . . . . . . . . . 43

    4. Gelb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

    5. Schwingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

    6. Der Apfelbaum . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55

    7. Der Tunnel der Stille . . . . . . . . . . . . . . 59

    8. Tanz der Sterne . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63

III. Phantasiereisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .67

    1.Vorbereitung der Reise . . . . . . . . . . . . . 69

    2. Die Reise zur Südseeinsel . . . . . . . . . . 73

    3. Die Reise in die Berge . . . . . . . . . . . . . 79

    4. Die Reise zur Waldlichtung. .. . . . . . . .85

    5. Eine Nacht am See . . . . . . . . . . . . . . . .91

    7. Paradiesübung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

    8. Variation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .99

IV. Sich selbst meditieren . . . . . . . . . . . . . . . . .101

    1. Du lernst deinen Körper kennen . . . . .103

    2. Du bist unendlich viel wert . . . . . . . . .105

    3. Steige in deine Tiefe und finde dich . .109

    4. Reise in deiner Zeit zurück und besuche dich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .111

V. Konzentrationsübungen und meditieren mit Kindern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .115

    1. Regenbogenmeditation . . . . . . . . . . . .117

    2. Rot: Im Tomatenland . . . . . . . . . . . . .121

    3. Orange: Reise zu der großen Apfelsine .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .125

    4. Gelb: Die Bananenmenschen . . . . . . .131

    5. Grün: Um Urwald . . . . . . . . . . . . . . 135

    6. Blau: Im blauen Schloss . . . . . . . . . . 141

    7. Violett: Der violette Edelstein . . . . . . 145

    8. Gold: Die goldenen Menschen . . . . . .149

VI. Einzeltexte und Mantras . . . . . . . . . . . . . . .155

    1. Allgemeine Texte . . . . . . . . . . . . . . . . 155

    2. Aus der Bibel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161

    3. Östliche Weisheit . . . . . . . . . . . . . . . . 167

    4. Nicht wortgebundene Meditation . . . .169

    5. Meditation, verbunden mit dem Atem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171

    6. Meditation - Atmen - Gehen

Literaturverzeichnis einiger Bücher . . . . . . . . . 175

 

 

Ein wenig Theorie für den Anfang

 

1. Wozu Entspannung gut ist.

 

In einer Zeit, die viele als hektisch empfinden, nimmt der Zustrom zu Kursen, die Entspannungstechniken anbieten, zu. Kein Wunder, der Wunsch ruhiger und gelassener zu werden, steht bei vielen Teilnehmern an erster Stelle.

Wenn ich zu Beginn die Kursteilnehmer meiner Yoga-Kurse frage:

"Warum nehmen Sie gerade an diesem Kurs teil und nicht z.B. an Callanetics oder anderem?", dann antworten etwa 80 %: "Wir wollen ruhiger, entspannter, gelassener werden."

Und der "Erfolg" gibt dem recht. Eine Mutter von drei Kindern: "Früher, wenn die Kinder die Wohnung auf den Kopf gestellt haben, konnte ich mich nur noch in den Sessel setzen und heulen. Jetzt, nach zwei Kursen, habe ich gelernt, ruhig zu bleiben und kann dann mit den Kindern zusammen aufräumen."

Verstärken lassen sich die Wirkungen mit aufbauenden und wertgebenden Gedanken, Worten oder Vorstellungen, weil viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer hier Defizite haben. Sie werden hierbei aktiv in den Prozess hinein genommen.

So eine 50 jährige Teilnehmerin:

"Endlich habe ich erfahren, dass ich etwas wert bin. Warum haben meine Eltern oder mein Mann mir das nie gesagt?"

Sicher hat jeder Kursleiter ähnliche Erfahrungen gemacht.

Entspannen, loslassen können, die Gedanken bündeln, positiv denken und leben kann für viele Menschen wieder erfahrbar werden.

 

2. Entspannung und Meditation.

 

Entspannung ist die Voraussetzung für die Meditation und führt zwangsläufig zu ihr hin, wenn diese Entspannung nicht an der Oberfläche bleibt.

Wenn Entspannung das Loslassen von Spannungen im körperlichen und psychischem Bereich ist, das Zurückziehen der Gedanken, ist Meditation der Vorgang, in dem die Gedanken gebündelt und länger auf etwas gerichtet sind:

- auf mich selbst,

- auf einen Gedanken oder Gedankengang,

- auf einen Gegenstand oder eine Person oder

- auf die völlige Leere oder die ganze Fülle.

Natürlich sind die Übergänge zwischen Entspannung und Meditation fließend. Deshalb werden die Ausdrücke hier oft synonym gebraucht.

 

3. Wie wirkt sich Entspannung aus?

 

A. Physiologische Wirkungen.

Entspannungsübungen im Sitzen oder Liegen führen zunächst zur Muskelentspannung, wie ganz deutlich in der Technik der progressiven Muskelentspannung zu sehen ist.

Diese "Sprunghaltung", das "auf der Lauer liegen" baut sich ab. Die oft verkrampfte Muskulatur kann sich lösen. "Spannungen schmelzen dahin wie Schnee in der Sonne", d.h. nicht plötzlich, sondern nach und nach.

Die Entkrampfung führt manchmal während der Übung zu Stuhlgang oder Harnfluss. Auch hier kann ich loslassen.

Die Durchblutung wird gefördert, insbesondere in der Rückenlage. Ein Gefühl von Wärme und Leichtigkeit (Autogenes Training: Wärme und Schwere) stellt sich ein.

Der Herzschlag wird ruhiger. Da in dieser Haltung weniger Sauerstoff verbraucht wird, kann sich auch die Herzmuskulatur erholen.

Mit dem Ende der Sprunghaltung sinkt der Blutdruck. Die Adern weiten sich, das Blut findet leichter seinen Weg durch den Körper (Gegenteil: Zornesröte im Kopf). Der Körper wird "durchlässiger", Verspannungen werden erspürbar.

Wie der Herzschlag ruhiger wird, so wird auch der Atem ruhiger. Fehlhaltungen des Atmens können hier gut korrigiert werden.

Während in der "Sprunghaltung" der Atem oft flach oder unregelmäßig-verkrampft ist, kann er jetzt ruhig und gleichmäßig fließen, bis er immer leichter und leichter wird.

Ich werde oft gefragt, wo der Unterschied zum autogenen Training liegt.

Ich sehe in der Hauptsache zwei Unterschiede:

a. Das Autogene Training hat seinen Ursprung im Yoga. Eine Entspannung ohne vorherige Anspannung ist aber in der Regel nur mit großer Willensanstrengung, d.h. oft mit neuer Verkrampfung verbunden. Yoga, jedenfalls Hatha-Yoga, lebt aber von dem Wechsel Anspannung- Entspannung.

Und gerade hier liegt eine Wurzel seiner Wirksamkeit.

Die nachfolgenden aufgeführten Entspannungsübungen finden immer nach Anspannungen (Anfangsübung zum "Ankommen" oder als Schlussentspannung) statt.

b. Jede Entspannung sollte gedanklich im Kopf beginnen. Deshalb muss zunächst das Denken und die Kopfmuskulatur entspannt werden. Beginne ich mit den Beinen (Autogenes Training: "rechtes Bein ist schwer..." oder auch wie Übung I,2, oder in der Mitte, (I,3), muss ich die Teilnehmer darauf vorbereiten. "Ich lasse alles los und gehe jetzt mit meinen Gedanken in die Füße..."

B. Psychische Wirkungen.

Der ruhige, fließende Atem löst auch die "geistige Sprunghaltung" auf, die Ruhe wird tiefer.

Ich kann loslassen.

Zum Loslassen gehört Vertrauen, ich brauche mir nicht mehr selbst zu beweisen, dass ich alles tragen, alles nur allein bewirken muss.

Rotierende Gedanken werden "langsamer und langsamer, lösen sich auf. Ich brauche sie nicht festzuhalten."

Dabei wird deutlich, wie wenig ich zunächst meine Gedanken zurückziehen, sammeln kann, ohne dass sie umherirren und umherhüpfen.

In meinem Kopf ist es normalerweise wie mit einem defekten Radio, das mehrere Sender gleichzeitig empfängt.

Aber je häufiger ich diese Übungen mache, desto ruhiger, gelassener werde ich, desto stärker wächst auch die Fähigkeit, die Gedanken ruhen zu lassen.

Eine Hilfe ist hier oft meditative Musik

Zu den psychischen Wirkungen gehört weiter, dass ich jetzt konzentrierter denken und dann bewusster leben kann. Meine Gedanken sind nun auf das gebündelt gerichtet, was jetzt, in der Meditation, das Wesentliche ist.

Wenn ich eine Phantasiereise mache, dann folgen meine Gedanken über einen längeren Zeitraum der Reise und erleben sie.

Ich kann so in wenigen Minuten die Entspannung eines ganzen Wochenendes erfahren.

Und mit genügender Übung vermag ich dieses konzentrierte Denken und Leben in meinen Alltag hineinnehmen.

Da ich in der Entspannung und in der Meditation nicht schlafe - vom Einschlafen einmal abgesehen, wenn der Körper dies braucht - bin ich hellwach. Ich brauche nicht in meine eigene Scheinwelt zu flüchten, mich hineinzuträumen. Ich habe die Kraft erfahren, die Wachheit zu erleben.

Entspannungsübungen, schärfen das Vorstellungsvermögen; ich erfahre offene Situationen, denen ich zuvor nicht begegnet bin.

Ich lerne darüber hinaus, Dinge anders, positiver zu sehen.

Ruhe, Gelassenheit, innere Heiterkeit stellen sich ein.

Wenn ich in einem weiteren Stadium so weit bin, dass ich abstrakte Zustände meditieren kann:

"Die Stille", "die Leere oder die Fülle", "das Lächeln Gottes" z.B., erfahre ich ganz neue Dimensionen des Seins. Ich bin dem Urgrund meiner Seele, ich bin Gott sehr, sehr nahe. Und vielleicht erreiche ich auch die "unio mystica", die Einheit mit Gott.

 

4. Exkurs: Musik und Meditation

Anfänger benötigen oft Hilfen: "Achtet auf euren Atem", "Die Gedanken werden wie mit einem Netz zurückgeholt." (pratyahara). Diese Hinweise reichen oft nicht aus, weil die Gedanken umherirren. Hier kann eine passende Musik sehr hilfreich sein.

Gut eignen sich langsame Sätze klassischer Musik, wie auch östliche Klänge oder synthetische Weisen.

Die Stücke sollte der Kursleiter selbst heraussuchen, d.h. er muss hinter der Musik stehen.

Ich nehme gerne langsame Sätze von Vivaldi, Telemann, J.S.Bach, Avo Pert, Stücke der Sweet People, insbesondere von der CD Summer Dream oder Forrest. Sicher gibt es aus dem Bereich der Minimal Musik (z.B. Steve Reich, John Adams) langsame Stücke.

Die Taktfrequenz sollte etwa die des Herzschlags entspannter Menschen haben oder sogar etwas langsamer sein oder noch besser langsamer werden.

Musik mit starken Lautstärkeunterschieden ist nicht geeignet, dafür eher schwebende, schwingende Stücke.

Sätze klassischer Musik müssen nicht selten zwei mal hintereinander gespielt werden, weil sie meist zu kurz sind. Manche CD-Spieler haben eine Repeat-Taste.

Es empfiehlt sich, ein Stück über einen längeren Zeitraum zu verwenden, weil dann die Entspannung tiefer wird.

Sind Berufsmusiker in einem Kurs, würde ich östliche oder synthetische Musik vorziehen, weil Musiker sonst zu analysieren beginnen, was naturgemäß ihre Entspannung hindert.

 

 

Ein paar Regeln

 

Wir leben in einer hektischen Zeit und müssen das Entspannen neu lernen.

Die folgenden Überlegungen wollen dazu helfen.

Zuvor ein paar Regeln.

1. Die Kleidung soll locker und in keiner Weise an irgendeiner Stelle beengend sein.

Armbanduhren werden abgenommen.

Die übliche Haltung ist die Rückenlage, wir können aber auch im Sitzen entspannen. Dabei ist die Wirbelsäule gerade aufgerichtet. Wir sitzen nicht im nach vorne gebeugten Kutschersitz.

2. Das Atmen geschieht durch die Nase. Der Atem fließt leicht und regelmäßig.

Wir können mit dem Bewusstsein zur Nasenwurzel gehen, die Augen schielen nach oben und werden dann geschlossen oder halb offen gelassen.

Wir haben dabei das Gefühl, dass der Körper dabei ganz leicht wird, alle Verspannungen aufgibt.

3. Eine der drei Entspannungsübungen werden an den Anfang gestellt. Darauf folgt eine der Reisen oder anderen Entspannungsgeschichten.

4. Die Geschichten können mit Musik untermalt werden. In Kursen empfiehlt es sich, über einen längeren Zeitraum dieselbe Melodie zu nehmen, weil dann die Entspannung tiefer wird.

5. Die Übungen, die wir hier vorstellen, sind Konzentrationsübungen, die hin zur Meditation führen.

Ob ich sie im Plural spreche oder im Singular (wie Phantasiereise 4) bleibt mir überlassen.

Für den Singular spricht die größere Einzelidentifizierung, für den Plural das Gruppengefühl. Es kann von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich sein, was "besser ankommt". Ich sollte nur den Stil nicht zu oft wechseln.

6. Je mehr wir üben, desto tiefer können wir entspannen. Ja, bei einigen Übungen werden wir in wenigen Minuten die Erholung eines Wochenendes haben.

7. Wir können die Entspannung mit positiven Gedanken verbinden, uns sozusagen mit einer Autosuggestion "aufladen" und die dabei verwandten Ausdrücke mantrenartig mit dem Atem verbinden.

8. Die "klassische" Entspannung ist ohne Musik und geschieht in absoluter Stille. Sie führt damit zur Meditation, in meine eigene Tiefe und damit zu Gott.

9. Die Meditationshaltung ist nicht das Liegen, sondern das Sitzen mit aufgerichteter Wirbelsäule. Dabei kann ich einen Stuhl nehmen, auf dem Boden im Schneidersitz oder im Fersensitz mit oder ohne Decken, Kissen, Sitzbank als Sitzhilfe nehmen. Wichtig ist nur, dass ich regungslos und zugleich locker sitze.

Aber dazu bedarf es noch vieler Übung

Die aufgeführten Übungen sind im Grunde sämtlich Konzentrationsübungen, die in der höchsten Stufe zur Meditation führen.

Dabei soll hier unter Meditation das "Betrachten", das "Sich-Hineinversenken" verstanden werden. wobei echte Meditation der Weg ist, der über unsere Versenkung letztendlich zur Gottesgewissheit führt, die jenseits allen Wissens ist und hoch über ihm steht.

Dies kann ich aber nicht durch Wortführung erleben, vielmehr ist hier die Wortführung fehl am Platz, weil sie etwas "vorgaukelt", was ich doch selbst erfahren muss.

 

I. Grundsätzliche Entspannungsübungen

 

Diese Entspannungsübungen rahmen die Konzentrationsübungen, Phantasiereisen usw. ein.

Gerade die gleichmäßige Wortführung bringt die tiefe Entspannung.

Unterstützen lässt sich die Wirkung durch leise unterlegte Musik, die gleichmäßig schwingend ist und etwa den Kriterien des Superlearning entspricht. Verwenden lässt sich auch Minimalmusik.

Der Wechsel vom "wir" zum "ich" ist bewusst, jedenfalls in der Gruppe. Ist zunächst noch das "Gruppengefühl"— da, führt die tiefer werdende Entspannung zum "ich". Das "wir" könnte nur ablenken.

 

1. Entspannungsübung - Vom Kopf aus

 

Wir liegen mit geschlossenen Augen in Rückenlage.

Wir nehmen die Armbanduhren ab, drehen die Hände leicht nach oben, wie die Menschen, die alles empfangen können. --

Die Entspannung geht vom Kopf aus. --

Wir sind Menschen, die loslassen können

alles was drückt, was uns fesselt und belastet -

und wir werden frei. --

Die Stirn ist entspannt -

und die Entspannung sinkt tiefer und tiefer in mich hinein,

- füllt mein Gehirn ganz aus. --

Verknotungen lösen sich,

auch die des Denkens und Fühlens. --

Das Denken wird langsamer und langsamer. -

Gedanken mögen kommen und gehen oder bleiben, -

sie werden dünner und bedeutungsloser,

lösen sich auf, wie ein Morgennebel, -

ich brauche sie nicht festzuhalten und sie halten mich nicht fest. --

In mir ist Ruhe und Frieden--

Die Augenpartie ist entspannt. --

Kinn und Wangen sind gelöst. --

Der Mund ist leicht geöffnet, die Zunge liegt locker im Mund, --

mein Atem fließt leicht durch die Nase aus und ein, --

ich kann lächeln. --

Mein Kopf sagt dem Körper, dass er sich entspannen kann, -

und der Körper ist jetzt oder gleich entspannt. --

Alles, was ich auf mich geladen habe, kann ich loslassen:

die Verspannungen und Anspannungen, -

das, was mich schwer macht. --

Verspannungen schmelzen dahin, wie Schnee unter der Sonne.

Ich bin leicht, leicht wie eine Feder.--

Mein Lächeln spiegelt sich in jeder Zelle meines entspannten Körpers wieder.

Ich spüre, wie aus der Tiefe meiner Seele
eine tiefen Ruhe,

eine große Gelassenheit

und eine allumfassenden Heiterkeit

aufsteigt, mich ganz durchdringt. --

Ich genieße diese Ruhe,

den Frieden

und die Heiterkeit

in mir.

 

 

2. Entspannungsübung - Von den Füßen aus

 

Ich nehme die Armbanduhren ab und lege mich auf den Rücken, -

schließe die Augen, -

drehen die Hände leicht nach oben, wie ein Mensch, der alle Ruhe empfangen kann. --

Ich lasse alles los und gehe jetzt mit meinen Ge- danken in die Füße und entspanne mich.--

Ich bewege die Zehen. --

Ich stelle mir vor,

dass die Entspannung wie ein warmes, goldenes, heilendes Licht durch die Fußsohlen in mich hineintritt und die Füße ganz ausfüllt -

Die Füße sind jetzt oder gleich entspannt. --

Die Entspannung steigt höher -

über die Fußgelenke,-

füllt die Unterschenkel mit ihrem warmen,

goldenen Leuchten ganz aus, --

steigt über die Knie, -

füllt die Oberschenkel. --

Füße und Beine sind ganz leicht und entspannt.--

Die Entspannung tritt in den Bauchraum, --

füllt alle Knochen, sämtliche Organe, jegliches Gewebe.

Füllt ihn ganz aus.

Ich bin völlig gelöst. --

Langsam sickert das warme, heilende, goldene Licht der Entspannung durch das Zwerchfell in den Oberkörper. --

Füllt ihn bis zum Schultergürtel ganz mit seinem Leuchten aus. --

Das Herz schlägt ruhig und gleichmäßig --

Der Atem geht leicht und fließend. --

Ich gehe jetzt mit meinem Bewusstsein in die Fingerspitzen und bewege sie ein wenig. --

Ich stelle mir vor, dass die Entspannung wie ein goldenes Leuchten in die geöffneten Hände strömt. -

Die Hände sind entspannt. --

Die Entspannung steigt über die Handgelenke in die Unterarme, --

über die Ellbogen in die Oberarme. --

Hände und Arme sind ganz entspannt. --

Die Entspannung der Hände und Arme vereinigt sich mit der Entspannung des Körpers im Schulterbereich. --

Die Entspannung strömt jetzt intensiver in mich hinein, gleichzeitig durch die Hände und die Füße,

steigt in Hals und Nacken, füllt sie ganz.

Der Kopf ist gefüllt und entspannt sich:-

Das Kinn ist leicht zur Brust geneigt -

der Mund leicht geöffnet -

die Zunge liegt locker im Mund -

und ich kann lächeln.--

Ich atme ruhig und fließend durch die Nase ein und aus. --

Der Atem ist leicht wie ein Wattebausch. --

Die Augenpartie ist gelöst, --

die Stirn entspannt -

und die Entspannung sinkt tiefer und tiefer in mich hinein. --

Das Gehirn wird von dem warmen, leuchtenden Licht bis in die letzten Windungen durchdrungen und kann sich ganz entspannen.-

Alles, was ich auf mich geladen habe, kann ich loslassen: -

die Verspannungen und Anspannungen, -

das, was mich schwer macht. --

Ich spüre, wie aus der Tiefe meiner Seele
eine tiefen Ruhe,

eine große Gelassenheit

und eine allumfassenden Heiterkeit

aufsteigt, mich ganz durchdringt. --

Ich genieße diese Ruhe,

den Frieden

und die Heiterkeit

in mir.

 

 

3. Entspannungsübung - Aus der Mitte

 

Wir liegen mit geschlossenen Augen in Rückenlage.

Wir nehmen die Armbanduhren ab, drehen die Hände leicht nach oben, wie die Menschen, die alles empfangen können. --

Ich gehe mit meinem Bewusstsein in die Mitte meines Körpers -

in das Sonnengeflecht, das Nervenzentrum.

Ich denke daran, wie die Nerven meines Körpers hier zusammen kommen und sich wieder verzweigen. --

Ich stelle mir vor, dass über dem Bauchnabel eine sich langsam drehende Sonne schwebt. --

Und mit jeder Drehung entspannt sich mein Körper immer weiter und immer tiefer. --

Die Sonne wächst,

der halbe Bauch und die halbe Brust wird von ihr bedeckt. --

Die Sonne wächst weiter, während sie sich dreht. Jetzt oder gleich ist der ganze Körper entspannt, vom Becken bis zum Hals. --

Der Hals ist entspannt, --

die Schultern, --

die Oberarme, --

die Oberschenkel. --

Der Kopf entspannt sich,

die Hände,

die Beine,

die Füße.--

Ich kann lächeln, gelöst und frei lächeln. --

Und während sich die Sonne langsam weiterdreht, wird die Entspannung tiefer und tiefer. --

Alles, was ich auf mich geladen habe, kann ich loslassen: -

die Verspannungen und Anspannungen, -

das, was mich schwer macht. --

Ich bin ganz leicht, leicht wie eine Feder.--

Und mein Lächeln spiegelt sich in jeder Zelle meines entspannten Körpers wieder.

Ich spüre, wie aus der Tiefe meiner Seele
eine tiefen Ruhe, --

eine große Gelassenheit --

und eine allumfassenden Heiterkeit aufsteigt, -

mich ganz durchdringt. --

Ich genieße diese Ruhe, --

den Frieden --

und die Heiterkeit

in mir.

 

 

4. Wortführung zum Entspannungsende

 

Und jetzt tauche ich aus meiner Tiefe auf.

Der Atem wird intensiver.

Das Herz schlägt kräftig und gleichmäßig.

Vorsichtig bewege ich die Finger, die Hände,

die Füße,

öffne die Augen,

reibe die Hände, als ob ich mich wasche,

dehne und strecke mich –

wachse von einer Wand zur anderen,

kuschele mich in meine Unterlage ein --

bin wieder ganz hier.

 

 

II. Konzentrationsübungen

 

 

1. Das Feuer

 

(Diese Übung sollte nicht der Entspannungsübung II folgen, da auch sie mit Licht arbeitet).

..... Ich sehe vor mir eine Kerze.

Sie brennt mit einem hellen, leicht flackernden Schein.

Ihr Licht wird ruhiger und ruhiger.

Sie steht in einem Leuchter auf einem Tisch.

Langsam wird es im Raum dunkler und die Kerze leuchtet immer heller und heller,

je dunkler es wird.

Ich nehme das Licht in mich auf,

atme es in mich hinein,

warmes, angenehmes Licht.

Mit jedem Atemzug füllt es mich mehr und mehr.

Die Füße -

Es steigt die Unterschenkel hoch,

überwindet die Knie, füllt die Oberschenkel.

Füße und Beine sind von einem hellen Licht durchdrungen.

Der Unterkörper wird hell und warm.

Das Licht sickert durch das Zwerchfell in den Oberkörper, füllt ihn ganz aus. --

Hände und Arme füllen sich. --

Hals und Kopf. --

Ich bin von den Füßen bis zum Kopf gefüllt mit hellem, warmen Licht.

Es ist keine Dunkelheit mehr in mir.

Ich bin ein Lichtmensch.

Ich schaue in einen Kamin.

In ihm brennt ein Feuer.

Zuerst hell lodernd.

Ich schaue in die Flammen: gelb und leuchtend, unruhig und dann immer ruhiger werdend,

sattes, leuchtendes Rot, das langsam dunkler wird.

Warm ist es.

Ich nehme die Wärme der roten Glut in mich auf.

Sie füllt mich ganz aus.

Rote Glut - Rotes, wärmendes Licht -

Ich denke an ein Herdfeuer,

an wohlige Wärme,

knisternde Holzscheite.

Feuer kann zerstören,

brennende Häuser und brennende Wälder.

Aber zwischen verkohlten Baumstämmen

wächst neues Leben.

Wärme, Licht, Leben.

Ohne Wärme und Licht gibt es kein Leben.

Ich bin voller Wärme und Licht,

alle Dunkelheit ist aus mir gewichen.

Ich bin ein Mensch geworden,

der abgeben kann,

ausstrahlen,

Leben ausstrahlen

für andere,

weil ich voller Leben bin.

Ich sehe wieder die Kerze,

sie leuchtet in der Dunkelheit.

Sie gibt Licht, sie gibt Wärme.

 

 

2. Du bist eine Rose

 

.... Vor mir steht eine Rose,

eine rote Rose in einer Vase.

Sie steht auf einem Tisch.

Durch das Fenster fällt das Sonnenlicht auf die Blüte.

Noch ist sie geschlossen,

Und doch leuchtet sie wie von Innen heraus.

Langsam öffnet sich die Blüte,

wird größer und voller

und ersteht in ihrer strahlenden Schönheit.

Ich betrachten die Blätter,

den Stiel,

die Stacheln.

Der Duft entströmt ihr,

ein betörender Duft,

und doch von einer unglaublichen Zartheit.

Ich schaue die Rose an.

Eine wunderschöne Schöpfung unseres Gottes.

Auch ich bin wie eine Rose,

einzigartig,

ein Geschöpf Gottes,

begabt,

selbst, wenn ich meine Gaben noch nicht entdeckt oder entfaltet habe.

Aber strahlende Schönheit zeichnet mich aus.

Ein Lächeln.

Tief und zart wie der Duft der Rose.

Ich kann von Innen heraus leuchten,

wie meine Rose,

meine Einzigartigkeit allen zeigen

und anderen Menschen Freude bereiten,

wie die Rose.

Unendlich wertvoll bin ich,

unverwechselbar.

Ich bin wie eine Rose,

ein Meisterwerk Gottes.

Und in der Stille und im Schwingen der Musik

sehe ich die Rose, sehe ich mich.

Ich genieße es, so zu sein,

und tiefe Freude und Glück steigen in mir auf,

dass ich so bin, wie ich bin.

Dass ich mich annehmen kann,

weil ich ein Gedanke Gottes bin.

 

 

3. Schau den roten Luftballon

 

Die Sonne scheint, es ist sommerlich warm.

In der Hand halte ich einen roten Luftballon.

Er ist aufgeblasen.

Ich streiche mit der Hand über seine Hülle.

Ganz leicht ist er und rund.

Du kannst fliegen, Luftballon, sage ich.

Fliegen in die weite Welt.

Dich über die Kleinigkeiten erheben.

Ich lasse den Luftballon los, gebe ihm die Freiheit.

Langsam schwebt er empor.

Höher und höher.

Kleiner und kleiner wird er.

Jetzt ist er über den Wolken.

Erhebe dich wie der Luftballon,

schwebe, stehe über den Dingen,

über denen,

die dich drücken, niederdrücken, fertig machen.

Du bist mehr als der Ballon.

Du hast die Freiheit in dir,

entdecke sie.

Sie ist in deiner eigenen Tiefe.

Nicht verborgen,

in der Stille wird sie dir deutlich.

Du bist frei, frei wie der Luftballon,

ja, freier als er.

Die Winde treiben ihn.

Du bist Herr, Frau deiner selbst,

musst dich nicht treiben lassen,

kannst deinen Kurs selbst bestimmen.

Frei bist du,

lasst dich nicht wieder unfrei machen.

Du stehst über den Meinungen anderer über dich.

Musst dich nicht wieder versklaven lassen.

Du stehst über den Kleinigkeiten dieser Welt,

über dem, was dich drückt,

du schüttelst dein Joch ab,

deine Stricke und Ketten,

die dich banden.

In dir ist die Freiheit,

alle Freiheit der Welt,

alle Freiheit deines Lebens.

Du bist für dich verantwortlich.

Und niemand kann und braucht

dir diese Verantwortung abnehmen.

Du kannst sie tragen und sie trägt dich,

weil du die Freiheit in dir trägst.

Du wirst das Richtige tun

und dein Herz sagt dir, was es ist.

Du wirst das Richtige denken,

und es wird in der Stille

aus deinem Inneren aufsteigen.

Du suchst die Stille

und findest dich,

dich selbst

und deine Freiheit.

 

 

4. Gelb

 

Gelb ist die Farbe der Sonne und des Lichts.

Sonne und Licht schaffen Leben,

lassen Blumen und Pflanzen sprießen,

Leben erblühen.

Sonne vertreibt die Dunkelheit und ihre Schatten.

Die Vergangenheit,

die mit Fingern nach dir greifen will,

wird Licht und durchsichtig.

Sonne schmilzt das Eis,

ruft Erstarrtes zum neuen Leben.

Knospen sprießen,

verheißen Zukunft.

Sonne strömt in dein Herz und verwandelt dich,

lässt dich neu werden,

füllt dich mit ihrem Licht,

bis in die tiefsten Winkel,

vertreibt alle Dunkelheit,

nichts ist da als lauter Licht.

Und Kraft durchströmt dich,

eine unbändige Kraft,

die stärker ist als das,

was dich bisher niedergedrückt hat.

Seid Kinder des Lichts, sagt die Bibel,

Kinder des Lichts,

die nicht in der Dunkelheit vegetieren müssen,

sondern im Hellen leben,

voller Freude und Liebe und Frieden und Glück,

die anderen Licht und Leben bringen,

weil sie genug und übergenug haben.

Gelb ist die Farbe der Sonne,

die unserem Universum leuchtet,

Abglanz einer höheren, reineren Sonne,

die in unserem Herzen scheint,

Ich kann sie entdecken,

jeden Tag, jede Stunde,

jetzt und hier.

Goldgelb ist die Sonne.

Wahrhaftig und kostbar wie echtes Gold,

aus dem Ringe geschmiedet werden und Ketten,

nicht zum Anbinden,

sondern zur Freiheit und zur Freude,

ein Schmuck, der die Sonne ahnen lässt.

Entdecke das Licht der Sonne,

das in dir scheint,

in deinem Herzen.

Es ist da,

und Dunkelheit findet keinen Raum mehr in dir.

Du bist Licht, ganz und gar.

Durchdrungen und ausstrahlend.

Leben einatmend und Leben gebend.

Die Sonne ist in dir -

du selbst bist die Sonne.

 

 

5. Schwingen

 

Du siehst vor dir eine alte Bauernkate.

Rauch quillt aus dem Schornstein.

Du schwingst mit dem Äther,

tanzt um den Schornstein,

im Rauch und um den Rauch,

tanzend, schwebend,

im Licht der Sonne.

Du siehst den Apfelbaum,

schwebst, schwingst um ihn und in ihm.

In den Blüten und um die Blüten,

schwingst mit ihnen,

hin und her dich wiegend.

Dort ist das Kornfeld.

Sommersonne, Wind,

ein Auf und Ab der Ähren.

Du schwingst mit ihnen

über ihnen,

in ihnen,

schwingst im Rhythmus der tanzenden Ähren,

der tanzenden Staubkörner,

im Licht, im Äther.

Schwingend, schwebend, tanzend,

wie ein Staubkorn in der Sonne,

wie eine Mücke am Abend,

wie ein Schmetterling im Sommerwind

Immer schwingend und schwebend,

in und über dem Baum,

in den Blüten und Blättern,

im Rauch und um den Rauch des Schornsteins,

schwingend und schwebend,

leicht,

unendlich leicht.

Licht nimmst du auf beim Tanzen,

Ruhe und Kräfte zugleich,

losgelöst und doch an dich gebunden,

weil du lebst und zurückkehren wirst

in deinen Leib.

Aber deine Seele darf schweben und schwingen,

leicht wie der Vogel und der Schmetterling,

über den Dingen, die andere zerdrücken

und die keine Gewalt haben über dich.

Leicht bist du und lebst,

licht bist du und atmest,

Freude erfüllt dich,

unendlich Freude

und eine Liebe, die den anderen mit einschließt.

Du kommst zurück,

aber die Leichtigkeit

und das Schweben

nimmst du mit dir,

die Freiheit und die Sonne,

den Tanz und das Schwingen.

 

 

6. Der Apfelbaum

 

Ich sehe den Apfelbaum vor mir

in seiner Blüte.

Grüne Blätter und übersäht mit Blüten.

Die Frühlingssonne wärmt ihn,

und er saugt Licht und Wärme und Leben in sich hinein,

blüht auf, immer mehr und immer mehr.

Insekten summen,

sammeln Honig und Leben.

Ich bin wie dieser Baum,

unglaublich schön und voller Leben,

einmalig, ein Kunstwerk Gottes.

Langsam wird es Sommer.

Die Früchte reifen heran.

Langsam.

Alles hat seine Zeit.

Wer könnte es überstürzen.

So kann auch mein Leben sein.

Langsam wird es reifen,

zur vollen Größe und Großartigkeit aufwachsen.

Ich habe Zeit, alle Zeit der Welt.

So, als ob die Zeit nur für mich geschaffen wäre.

Gute Dinge brauchen ihre Zeit

zum Reifen.

Herbst wird es.

Ich sehe den Apfelbaum

mit seinen roten Früchten.

Leben geben sie denen, die sie essen.

Schön sind sie, Früchte der Vollendung.

Auch die Früchte meines Lebens

brauchen ihre Zeit.

Vielleicht sind sie schon da,

schlummern in meiner Tiefe,

warten darauf, geweckt zu werden.

Oder sie reifen langsam heran,

werden ans Licht kommen zur rechten Zeit.

Früchte, die ich anderen schenken kann,

Gaben, die anderen Leben geben.

Ich habe mein Leben angenommen

und kann es weitergeben,

ich habe genug von allem,

und je mehr ich gebe, desto reicher werde ich.

Ich sehe den Apfelbaum der sich auf den Winter vorbereitet:

Blätter fallen herab,

Stürme können ihm nicht mehr schaden.

Langsam begibt er sich zur Winterruhe,

zum tiefen Schlaf

um neue Kraft zu schöpfen,

um im Frühling aufzuerstehen

zu noch größerer Pracht.

Ich kann loslassen

und zur Ruhe finden.

Aus meiner Ruhe kommt neues Leben,

das alte lasse ich hinter mir.

Verwandelt werde ich aufstehen.

Und während ich die Stille in mir entdecke,

strömt immer neue Kraft in mich hinein,

Kraft zum Leben,

Kraft um neu zu werden

und eine unbändige Stille und tiefe Freude

und Liebe und Glück

füllen mich aus.

 

 

7. Der Tunnel der Stille

(Aus: Das Land unter dem Regenbogen)

 

Du betrittst durch den Tunnel

das Land der Stille.

Zuerst will dich der Alltag einholen,

greift nach dir,

zeigt mit seinen

emsigen Fingern auf dich,

klagt dich an.

Aber dann empfängt dich Dunkelheit,

Schweigen hüllt dich schützend ein,

Weist ab,

was dich zurückziehen will.

Enge weitet sich,

atmet Unendlichkeit und Nähe zugleich.

Lausche in dich hinein,

lass dich fallen,

denn du wirst getragen.

Sanfte Musik klingt an,

nimmt dich auf,

durchdringt dich,

führt dich mit sich,

lässt Dunkelheit leuchten

und zur Fülle des Lichtes werden.

Und dann durchflutet dich Wärme.

Du bist alles

und nichts.

Spürst du

die Nähe Gottes?

Er ist da:

in dir,

außer dir,

überall,

und du weißt,

du gehörst zu ihm.

Da Schweigen wird

zur Fülle der Unendlichkeit

und der Liebe

und der Geborgenheit

und des Friedens.

Zeitlose Zeit zerrinnt

und kommt wieder.

Nun darfst du

zurückkehren in deine Welt,

das widerspiegelnd,

was du erlebt hast.

Schöpfe Kraft

aus der Stille,

täglich und im Überfluss.

Schöpfe, so viel wie du gebrauchst.

Er hat genug

für uns

alle.

 

 

8. Tanz der Sterne

 

Du schwebst,

höher und höher,

bist Teil des Himmels,

nicht mehr Materie,

Welle,

eins mit allem

und alles ist eins mit dir.

Teil des Kosmos,

Teil der Unendlichkeit,

Teil des Ganzen

Die Sonne,

du atmest ihre Strahlen,

schwingst in ihrem Rhythmus,

der Leben gibt.

Weiter und weiter schwingst du dich

in die Weiten hinein.

Planeten begleiten dich,

dann die Unendlichkeit,

Sterne und Sterneninseln,

endlos.

Teil des Kosmos,

Teil der Unendlichkeit,

Teil des Ganzen

Wellen durchpulsen den Kosmos,

durchpulsen dich.

Gelöst von dem Irdischen bist du,

von den kleinlichen Sorgen und Nöten,

Teil des Kosmos,

Teil der Unendlichkeit,

Teil des Ganzen.

Zeit ist zeitlos -

Zeitlosigkeit vergeht.

Du siehst den Tanz der Sterne,

Schwingen und Pulsieren,

Werden und Vergehen und wieder Werden

über Jahrmillionen hinweg -

es ist nur ein Augenblick.

Die Weite wird dein Heim,

Die Fremde dir Heimat.

Dein Herz ist weit

und dein Geist fasst die Unendlichkeit

Wie Geborgen liegt sie in dir.

Und langsam führt der Weg dich zurück,

Aus der Ferne, die keine Ferne mehr ist,

am Tanz der Planeten und Sonnen vorbei,

an Sterneninseln,

zur Milchstraße,

zu einem Sonnensystem

in dem du deinen Ursprung fühlst.

Du kehrst zurück

mit einem weiten Herzen,

erfüllt mit der Unendlichkeit des Alls

und der Liebe, die es durchströmt,

kehrst auf die Erde und zu dir zurück,

wirst Materie, gepaart mit Geist,

bist wieder Mensch,

ein neuer Mensch.

 

 

III. Phantasiereisen

 

 

Phantasiereisen sind eine Steigerung der Konzentrationsübungen, wenn auch das Reisemotiv schon im "Tanz der Sterne" anklingt.

Bei den Phantasiereisen müssen wir bedenken, dass der Reisende gedanklich die Reise und das, was er am Ziel findet, nachvollziehen kann. Kennt er z.B. keine Berge, ist es schwierig, die Reise in die Berge zu machen, es sei denn, er kann sie sich an Hand von Bildern (Fotos, Fernsehen) vorstellen.

Daher dürfen Einzelheiten, die Wissen voraussetzen, nicht zu genau erwähnt werden.

Desweiteren ist darauf zu achten, dass der Reisende auf dem Flug nicht "abstürzt". Die Wortführung muss darauf großen Wert legen ("Ich liege sicher und geborgen auf meiner Decke").

Eine Besonderheit ist die Paradiesübung, in der ich mein eigenes Ziel (das Paradies) selbst gestalte. Hier ist auf vorsichtige Wortführung, die viel offen lässt, ganz besonders zu achten.

Ich kann allerdings Vorgaben machen. So darf ich annehmen, dass sich wohl niemand sein Paradies auf einer Eisscholle suchen wird.

Wo und wie sein Paradies ist, sollte der Meditierende für sich behalten, auch vor den nächsten Angehörigen.

Nach unseren Erfahrungen ist es nicht zu viel versprochen, wenn einer mit genug Training sich nach einer Phantasiereise so erfrischt fühlt, als hätte er diese Reise tatsächlich gemacht.

 

 

1. Vorbereitung der Reise

 

Ich stelle mir vor, dass draußen ein warmer Sommertag ist.

Die Fenster sind weit geöffnet.

Ich bin leichter und leichter geworden, leicht wie eine Feder.

Und jetzt hebt sich meine Decke mit mir ganz langsam und sachte vom Boden.

Zuerst einen Zentimeter, dann zwei, drei und steigt höher und höher und schwebt zum Fenster hinaus.

Ich liege ganz sicher und geborgen auf meiner Decke,

kann gleichzeitig nach unten und oben, rechts und links, vorn und hinten sehen.

Die Decke steigt höher.

Jetzt schwebt sie schon über den Bäumen.

Ein paar neugierige Vögel begleiten mich.

Ein angenehmer Wind umschmeichelt meinen Körper.

Höher und höher schwebe ich.

Unter mir sehe ich diesen Ort,

sehe Straßen,

Flüsse und Seen, Felder, Wälder und Wiesen und ganz im Hintergrund eine große Stadt.

Wie klein sind die Menschen geworden, wie klein die Häuser.

Die Welt sieht aus wie eine Spielzeugwelt.

Und jetzt setzt sich meine Decke in Bewegung.

Fliegt in einem großen Kreis um diesen Ort.

Unter mir ziehen

Dörfer und Städte,

Felder, Wälder und Wiesen,

Flüsse und Seen

vorüber --

Ich schwebe über meiner Welt. -

Leicht wie eine Wolke. --

Und jetzt spüre ich, wie meine Decke langsam tiefer fliegt.

Die Häuser werden größer.

Ganz sanft fliege ich tiefer, ganz leicht, wie eine Feder.

Und dann sehe ich ein offenes Fenster

und schwebe in einen Raum.

Ich bin dort, wo meine Reise begonnen hat.

Ich denke noch einmal über das nach, was ich erlebt habe. --

Und dann atme ich tiefer durch,

öffne die Augen,

reibe die Hände, als ob ich mich wasche,

stöhne und dehne mich

und bin ganz wieder hier.

 

 

2. Die Reise zur Südseeinsel

 

Ich stelle mir vor, dass draußen ein warmer Sommertag ist.

Die Fenster sind weit geöffnet.

ich bin leichter und leichter geworden, leicht wie eine Feder.

Und jetzt hebt sich meine Decke mit mir ganz langsam und sachte vom Boden.

Zuerst einen Zentimeter, dann zwei, drei und steigt höher und höher und schwebt zum Fenster hinaus.

Ich liege ganz sicher und geborgen auf meiner Decke.

Ich liege ganz sicher und geborgen auf meiner Decke,

kann gleichzeitig nach unten und oben, rechts und links, vorn und hinten sehen.

Die Decke steigt höher.

Jetzt schwebt sie über den Gipfeln der Bäume.

Ein paar neugierige Vögel begleiten mich.

Ein angenehmer Wind umschmeichelt meinen Körper.

 

Höher und höher schwebe ich,

weiter und weiter.

Unter mir ziehen Dörfer und Städte vorbei,

Felder, Wälder und Wiesen,

Flüsse und Seen.

Ich liege geborgen auf meiner Decke.

Vor mir sehe ich ein Meer -

und dann bin ich über dem Meer,

hoch oben,

die Schiffe, ganz klein. --

Ganz weit vor mir eine Insel.

Sie kommt näher, und dann senkt sich meine

Decke langsam,

schwebt tiefer und tiefer.

Unter mir ein weiter Sandstrand,

an der einen Seite Palmenwälder,

an der anderen das Meer.

Und ganz zart setzt meine Decke auf dem Sand auf.

Ich höre das Atmen des Meeres,

die kleinen Wellen, wie sie an den Strand rollen.

Es ist wunderbar warm.

Ich stehe auf.

Ich bin ganz allein,

spüre den warmen Sand unter meinen Füßen.

Ich gehe zum Wasser, sehe meine Fußspuren

und wandere am Strand entlang.

Kleine Wellen umspülen meine Füße.

Ich bekomme Lust zum Schwimmen (bei Kindern: Baden).

Auf dem trockenen Sandstrand lege ich meine Kleidung ab, springe ins Wasser.

Herrlich warm ist es und erfrischend.

Ich schwimme, tauche ein in die klare Flut.

Jetzt lasse ich mich von den Wellen zurück tragen,

steige aus dem Wasser.

Wind und Sonne trocknen meinen Körper.

Ich ziehe mich an,

gehe langsam zurück.

Da sehe ich vor mir im Sand etwas glitzernd.

Ich bücke mich.

Ein Diamant ist da, groß wie ein Taubenei.

Ich puste den Sand ab.

Wie er in der Sonne glitzert!

Wunderschön!

Ich nehme ihn fest in die rechte Hand und gehe zur Decke zurück,

lege mich hin,

den Diamanten fest in meiner rechten Hand.

Ich höre noch einmal bewusst auf das Rauschen der Wellen,

und dann hebt sich meine Decke langsam,

schwebt höher und höher.

Die Insel wird kleiner und kleiner.

Ich bin über dem Meer.

Das Land kommt in Sicht.

Unter mir ziehen Dörfer und Städte vorbei,

Felder, Wälder und Wiesen,

Flüsse und Seen.

Ich liege geborgen auf meiner Decke.

Und jetzt spüre ich, wie sich meine Decke langsam tiefer senkt.

Ein Ort ist da, der mir bekannt vorkommt.

Die Häuser werden größer.

Ganz sanft schwebe ich tiefer, leicht, wie eine Feder.

Und dann sehe ich ein offenes Fenster,

gleite in einen Raum.

Ich bin dort, wo meine Reise begonnen hat.

Ich denke noch einmal über das nach, was ich erlebt habe,

spüre den Diamanten in meiner rechten Hand,

lege ihn neben mir auf die Decke. --

Und dann atme ich tiefer durch,

öffne die Augen,

reibe die Hände, als ob ich mich wasche,

stöhne und dehne mich

und bin ganz wieder hier.

Und vielleicht finde ich den Diamanten noch neben mir.

 

 

3. Die Reise in die Berge

(Pluralfassung)

Wir stellen uns vor, dass draußen ein warmer Sommertag ist.

Die Fenster sind weit geöffnet.

Wir sind leichter und leichter geworden, leicht wie eine Feder.

Und jetzt hebt sich unsere Decke mit uns ganz langsam und sachte vom Boden.

Zuerst einen Zentimeter, dann zwei, drei und steigt höher und höher und schwebt zum Fenster hinaus.

Wir liegen ganz sicher und geborgen auf unserer Decke.

Wir können gleichzeitig nach unten und oben sehen.

Die Decke steigt höher.

Jetzt schwebt sie schon über den Bäumen.

Ein paar neugierige Vögel begleiten uns.

Ein angenehmer Wind umschmeichelt den Körper.

Höher und höher schweben wir

und weiter und weiter.

Unter uns ziehen Dörfer und Städte vorbei,

Felder und Wälder und Wiesen,

Flüsse und Seen.

Wir liegen geborgen auf unserer Decke.

In der Ferne taucht ein Gebirge auf, groß und gewaltig.

Wir sehen schneebedeckte Gipfel.

Sie kommen näher und näher.

Unterhalb eine große Bergwiese. --

Wir schweben auf diese Wiese zu -

ganz zart setzt unsere Decke zwischen den Gräsern auf.

Wir hören in der Ferne das Läuten der Kuhglocken.

Insekten summen.

Der würzige Duft der Bergkräuter steigt in die Nase.

Wir öffnen die Augen, sehen die Alpenblumen:

das leuchtende Blau der Enziane,

die gelben Kugeln der Trollblume

und viele andere Blumen, die wir gar nicht alle kennen.

Wir stehen auf.

Der Blick schweift über ferne, schneebedeckte Berge.

Wir drehen uns um.

In einiger Entfernung sehen wir Felsen aus der Wiese ragen.

Wir gehen auf sie zu.

Aus einem dieser Felsen sprudelt klares, frisches Wasser.

Wir halten die Hände unter den Strahl, fangen das Wasser auf,

trinken.

Und mit jedem Schluck spüren wir,

dass in uns ungeheure Kräfte wachsen,

dass eine ganz große Ruhe und ein tiefer Frieden in uns hinein zieht,

dass wir voller Freude und Glück und Selbstbewusstsein werden,

dass wir das Gefühl haben, dass es nichts gibt, was wir nicht können.

Wir halten noch einmal die Hände unter den Wasserstrahl,

trinken noch einmal.

Dann wenden wir uns um und gehen zur Decke zurück.

Wir legen uns hin.

Noch einmal steigt der würzige Duft der Bergpflanzen in unsere Nase,

hören wir die Kuhglocken, die Insekten.

Ein letzter Blick noch auf die Bergblumen,

auf die schneebedeckten Berge.

Ganz sachte hebt unsere Decke ab,

gewinnt an Höhe.

Die Bergwelt versinkt hinter uns.

Die Reise geht den langen Weg zurück.

Unter uns ziehen Dörfer und Städte vorbei,

Felder und Wälder und Wiesen,

Flüsse und Seen.

Wir liegen geborgen auf unserer Decke.

Und jetzt spüren wir, wie unsere Decke langsam tiefer schwebt.

Ein Ort ist da, der uns bekannt vorkommt.

Die Häuser werden größer.

Ganz sanft sinken wir tiefer, leicht, wie eine Feder.

Und dann sehen wir ein offenes Fenster

und gleiten in einen Raum.

Wir sind dort, wo unsere Reise begonnen hat.

Wir denken noch einmal über das nach, was wir erlebt haben,

spüren die tiefe Ruhe und die Kraft, die Freude und das Glück, das uns erfüllt hat. --

Und dann atmen wir tiefer durch,

öffnen die Augen,

reiben die Hände, als ob wir uns waschen,

stöhnen und dehnen uns

und sind ganz wieder hier

und nehmen das mit,

was wir in den Bergen gespürt haben.

 

 

4. Die Reise zur Waldlichtung

 

Ich stelle mir vor, dass draußen ein warmer Sommertag ist.

Die Fenster sind weit geöffnet.

Ich bin leichter und leichter geworden, leicht wie eine Feder.

Und jetzt hebt sich meine Decke mit mir ganz langsam und sachte vom Boden.

Zuerst einen Zentimeter, dann zwei, drei und steigt höher und höher und schwebt zum Fenster hinaus.

Ich liege ganz sicher und geborgen auf meiner Decke.

Gleichzeitig kann ich nach unten und oben, nach rechts und links, nach vorne und hinten sehen.

Die Decke steigt höher.

Jetzt schwebt sie schon über den Bäumen.

Ein paar neugierige Vögel begleiten mich.

Ein angenehmer Wind umschmeichelt meinen Körper.

Höher und höher schwebe ich

und weiter und weiter.

Unter mir ziehen Dörfer und Städte vorbei,

Felder und Wälder und Wiesen,

Flüsse und Seen.

Ich liege geborgen auf meiner Decke.

Vor mir breitet sich ein weites Waldgebiet aus.

Jetzt schwebe ich über den Bäumen.

Vor mir öffnet sich eine Lichtung,

ein Platz, auf dem keine Bäume stehen,

sonnenbeschienen.

Langsam senkt sich meine Decke herab,

ganz leicht, schwebend.

Jetzt liegt sie auf dem Gras.

Ich rieche den harzigen Duft des Sommerwaldes.

Insektengesumm,

leises Rauschen der Bäume.

Ich stehe auf,

sehe mich um.

Mitten auf der Lichtung entdecke ich eine Hütte.

Ich gehe zu ihr.

Auf halben Wegen öffnet sich die Tür.

Eine alte Gestalt tritt heraus.

Sie trägt ein langes, weißes Gewand,

lächelt mir zu.

In der Hand hält sie ein Glas.

Es ist mit einer goldfarbenen Flüssigkeit gefüllt.

Sie kommt auf mich zu.

Jetzt steht sie vor mir,

reicht mir das Glas.

Ich ergreife es und trinke daraus.

Ein angenehmer, erfrischender Geschmack.

Wohlige Wärme durchströmt mich

und eine Kraft, wie ich sie noch nie gespürt habe.

Ich weiß, dass es nichts gibt, was ich nicht vermag.

Unendlich stark bin ich,

und es kommt mir vor, als ob ich etwas von der Weisheit dieses alten Wesens in mich aufgenommen habe.

Ich trinke das Glas ganz aus,

gebe es zurück.

Die Gestalt nickt mir lächelnd zu,

dreht sich um und geht zurück.

Ich schaue ihr nach.

sie dreht sich noch einmal um,

winkt mir und verschwindet in der Hütte.

Und als die Tür sich geschlossen hat,

verschwindet die Hütte,

löst sich in Luft auf,

so, als ob sie überhaupt niemals dagestanden hätte.

Ich drehe mich um und gehe zu meiner Decke zurück.

Eine ungeheure Kraft und Ruhe durchströmt mich.

Ich lege mich auf die Decke.

Nehme den Duft des Sommerwaldes in mich auf:

den des Harzes,

den der Waldgräser und Blumen.

Höre die Insekten summen,

das leichte Rauschen der Bäume.

Und dann hebt sich meine Decke,

schwebt höher und höher.

Die Reise geht den langen Weg zurück.

Unter mir ziehen Dörfer und Städte vorbei,

Felder und Wälder und Wiesen,

Flüsse und Seen.

Ich liege geborgen auf meiner Decke.

Und jetzt spüre ich, wie meine Decke langsam tiefer schwebt.

Ein Ort ist da, der mir bekannt vorkommt.

Die Häuser werden größer.

Ganz sanft sinke ich tiefer, leicht, wie eine Feder.

Und dann sehe ich ein offenes Fenster

und gleite in einen Raum.

Ich bin dort, wo meine Reise begonnen hat.

Ich denke noch einmal über das nach, was ich erlebt habe,

spüre die tiefe Ruhe und die Kraft, die Freude und das Glück, das mich erfüllt hat. --

Und dann atme ich tiefer durch,

öffne die Augen,

reibe die Hände, als ob ich mich wasche,

stöhne und dehne mich

und bin ganz wieder hier

und nehme das mit, was mir die Gestalt auf der Lichtung gegeben hat:

eine unendliche Kraft und eine tiefe innere Ruhe und Gelassenheit.

 

 

5. Eine Nacht am See

 

Ich sitze an meinem See.

Ein warmer Sommerabend.

Wälder umgeben ihn.

Ein Bootssteg vor mir.

Leise plätschert das Wasser.

Drei Bläßhühner ruhen sich auf dem Wasser aus.

Vogelstimmen hinter mir.

Ich setze mich auf den Steg.

Nehme die Geräusche auf,

leise Wellen,

den Duft des Wassers.

Die Sonne versinkt hinter den Bäumen.

Der Himmel färbt sich langsam,

bedeckt sich mit roten, violetten Wolken.

Auch mein See wird dunkler.

Die Bäume am anderen Ufer verlieren ihre Konturen.

Und über mir der leuchtende Himmel.

Über dem See wachsen Nebelschwaden,

hüllen ihn ein, wie ein Bettlaken.

Das Violett des Himmels wird dunkler.

Geräusche der beginnenden Nacht aus dem Wald.

Ein Stern am Himmel.

Und dann werden es mehr und mehr,

Sterne, die niemand zählen kann.

Laue Nacht hüllt mich ein.

Der Mond steigt langsam hinter den Bäumen her-

auf,

färbt meine Welt silbern,

zieht den leichten Nebelschleier des Sees zu sich herauf.

Wandert am Himmel weiter und weiter.

Ein Uhu, oder ein Kauz?

Eine verschlafene, träumende Vogelstimme.

Die Nacht zieht vorüber.

Im Osten wird der Himmel grau und hellgrau.

Die Vögel erwachen,

beginnen mit ihrem Konzert,

füllen die Luft mit ihrem Gesang.

Die Sonne hebt sich über die Bäume,

hüllt mit den Strahlen ihrer Wärme

meine Welt ein.

Gibt neue Kraft,

neues Leben

neue Chancen.

Ich nehme sie in mich auf,

mit allen Poren,

lass mich von ihnen füllen.

 


6. Paradiesübung

 

Stelle dir einen Ort vor, an dem du dich wohlfühlst und an dem du gerne sein möchtest.

Es kann ein Ort deiner Phantasie sein: in den Bergen oder am Meer, oder das Meer ist in den Bergen.

Du hast die Augen geschlossen

und jetzt bist du dort.

Du schaust dich um.

Es ist ein warmer Sommernachmittag.

Worauf stehst du? Auf Gras oder auf Steinen?

Was siehst du um dich?

Wenn dort Bäume gewachsen sind oder Pflanzen oder Blumen, betrachte sie. --

Duftende Blüten? --

Rauschende die Bäume? -

Lausche auf weitere Geräusche.

Was siehst du noch?

Entdeckst du ein Gebäude oder eine Höhle?

Wenn du etwas dergleichen hast, gehe hinein, schau dich überall um.

Es ist dein Paradies und du kannst mit einem Gedanken alles so werden lassen, dass du dich wohlfühlst.

Du gehst umher und schaust dich um und genießt dein Paradies --

Es ist Abend geworden.

Du verspürst Hunger.

Ein Gedanke, und das, was du wünschst, steht da.

Auf dem Boden als Picknick, eine festlich gedeckte Tafel oder lieber noch anders?

Genieße dein Abendessen.

Nimm den Duft der Speisen und der Getränke auf.

Lass sie auf deiner Zunge zergehen --

Ein Gedanke, und alles ist abgeräumt. --

Es wird dunkler.

Eine angenehm warme Nacht.

Überlege, ob du den Abend oder die Nacht draußen verbringen willst.

Vielleicht brauchst du Licht?

Oder möchtest du Musik hören?

Der Himmel wird dunkler und dunkler.

Deine Wolke am Himmel, von der untergehenden Sonne angestrahlt,

gelb, dann rot und dunkelrot, bis zum violett.

Du siehst die ersten Sterne, und dann werden es mehr und mehr.

Erkennst du Sternbilder?

Geräusche der Nacht,

Düfte der Nacht.

Langsam steigt der Mond über den Horizont, taucht dein Paradies in sein silbernes Licht.

Die Nacht vergeht. --

Im Osten kündigt sich der Morgen an.

Lausche auf die Geräusche des erwachenden Morgens.

Vielleicht leben in deinem Paradies Vögel?

Die Sonne geht auf und vergoldet deine Welt.

Du verspürst Hunger.

Nur ein Gedanke, und dein Frühstück steht vor dir.

Wie duftet es?

Wie schmeckt es?

Genieße deine Welt, wie du es auch immer tun möchtest.

Du hast Zeit, alle Zeit der Welt.

Es wird Mittag.

Du weißt, dass du bald Abschied nehmen wirst von deinem Paradies.

Schau dich um. --

Und jetzt stehst du da, wo du angekommen bist.

Ein letzter Blick zurück -

und du weißt, dass du jederzeit hierher zurückkommen kannst,

um dich zu erholen,

um Ruhe und Kraft zu sammeln für die Aufgaben, die das Leben dir stellt.

Es ist deine Welt und sie gehört dir ganz allein.

Nur du kannst sie neu gestalten.

Es wird immer deine Welt bleiben.

 

7. Variation

 

In dieser Variation hast du einen Besucher.

Es kann der Partner sein, ein lieber Mensch, dem ich meine Welt zeigen möchte, ein Kind, ein Tier oder ein Teddy.

Im Wesentlichen läuft diese Paradiesübung wie die vorherige ab.

Dessen ungeachtet bleibt die Regel bestehen: Das Paradies ist meine ganz private Zuflucht, die kein anderer kennt.

Und ich kann dorthin zurückkehren um mich zu erholen, Kraft zu schöpfen, keinesfalls aber, um aus der Gegenwart zu fliehen.

 

 

IV. Sich selbst meditieren

 

Meditation ist, in sich hineingehen, die eigene Tiefe finden und damit zurückzukehren zum Ursprung.

Dabei ist es gleichgültig, ob der Ursprung für mich Gott ist, in welcher Ausprägung auch immer oder ich selbst.

Schwierigkeiten ergeben sich besonders in der Zeitreise, in der ich in meine Kinderzeit (oder weiter?) zurückreise. Bei labilen Personen oder denen, die in der Gegenwart oder Vergangenheit unbewältigte Krisen durchleben bzw. durchlebt haben, kann es dazu führen, dass diese Krisen ausbrechen. In solchem Fall muss für Gespräche, in der Regel Einzelgespräche, viel Zeit vorhanden sein.

Es kann auch geschehen, dass der Meditierende nicht mehr in die Gegenwart zurück will oder zurückfindet. Hier ist also größte Vorsicht geboten.

 

1. Du lernst deinen Körper kennen

 

Stelle dir vor, du kannst in deinen eigenen Körper gehen und ihn durchwandern.

Ganz klein bist du und tritts durch die linke Fußsohle in dich selbst hinein.

Zuerst ist dir alles fremd.

Aber dann entdeckst du Blutbahnen und lässt dich treiben:

durch den Fuß, an den Knöcheln vorbei in den Unterschenkel, über das Knie in den Oberschenkel.

Und jetzt erreichst du den Unterleib.

Er ist wie eine riesige Fabrik, in der die Lebensstoffe, Hormone für deinen Körper, für dein Leben hergestellt werden.

Schau dich um:

Die Nieren und Nebennieren,

die Geschlechtsorgane,

der Darm,

das Sonnengeflecht als großes Nervenzentrum.

Du lässt dich weiter treiben,

der Magen ist da,

die Leber, die Lunge, das Herz.

Du atmest ruhig und gleichmäßig

und dein Körper wird mit herrlichem, frischen Sauerstoff versorgt.

Das Herz schlägt ruhig und gleichmäßig.

Höher und höher steigst du, über den Hals in den Kopf.

Du schaust dir deinen Mund an, die Nase, die Ohren, die Augen,

die riesige Scheune, die das Gehirn ist mit all dem Wissen, das du angehäuft hast. --

Und jetzt willst du umkehren.

Du nimmst den Weg durch die Wirbelsäule zurück.

Weiter und weiter führt der Weg.

Dort, wo du Verspannungen spürst, kannst du sie lösen.

Durch das linke Bein kehrst du zum linken Fuß zurück. Und trittst aus dem Körper heraus.

Du schaust dich an, wie du auf dem Boden liegst.

Und dann kehrst du in dein Bewusstsein zurück.

 

 

2. Du bist unendlich viel wert

 

Manchmal denken wir,

dass wir nichts wert sind.

Andere haben uns das zu verstehen gegeben,

und wir reden uns das ein.

Ist es schon von Kindheit an so gewesen?

Du bist unendlich viel wert.

Die Bibel sagt,

dass Gott den Menschen nur wenig niedriger geschaffen hat, als sich selbst,

mit Ehre und Herrlichkeit hat er ihn gekrönt.

Dich also auch.

Jeder Mensch ist ein eigenes Kunstwerk Gottes.

Willst du dir das Gegenteil einreden?

Warum nur?

Schaue dich an.

Dein Lächeln macht dich unglaublich schön

und spiegelt etwas von der Herrlichkeit Gottes wieder.

Ist es nicht gut, dass du anders aussiehst als der,

der neben dir liegt?

Du bist keine Massenware.

Denke an deine Gaben und Begabungen.

Jeder hat sie mitbekommen.

Auch du.

Vielleicht schlummern sie noch in dir

und warten darauf, entdeckt zu werden.

Vielleicht hast du sie bereits gefunden

und nur noch nicht genug entwickelt?

Du hast so viele Gaben und Begabungen.

Und was du willst,

ganz fest willst,

wirst du auch schaffen.

Denke nie, das kann ich nicht.

Es gibt fast nichts,

was du nicht kannst,

wenn du es nur willst.

Dein Wille ist dein Königreich.

Vielleicht bist du noch ungeübt.

Aber wenn du willst,

wenn du entsprechende Schritte unternimmst,

was gäbe es,

dass du es nicht schaffen könntest?

Du bist unendlich viel wert,

ein Gedanke Gottes,

den er in die Tat umgesetzt hat.

Höre nicht auf das,

was andere sagen oder denken.

Ein anderer kann dich gar nicht herabsetzen,

wenn du dich selbst siehst, wie du bist,

unendlich wertvoll,

ein Kunstwerk Gottes.

 

 

3. Steige in deine Tiefe und finde dich

 

Steige in deine Tiefe und finde dich.

Durch den Schutt, den du in dir angehäuft hast, steige herab.

Vielleicht musst du ihn erst beiseite räumen.

Die Komplexe und Einbildungen lässt du hinter dir,

dein ewig rotierendes Gehirn,

die Gedanken, geformt durch deine Erziehung,

die dich sonst nur das denken lassen, was du sollst.

Aber du steigst tiefer und tiefer.

Stille empfängt dich

und Wärme.

Und dann bricht aus der Dunkelheit das Licht,

die Stimme die zu dir redet.

Welche Worte könnten sie beschreiben,

spüre, höre sie selbst.

.....

 

 

4. Reise in deiner Zeit zurück und besuche dich

(Nach R. Dahlke)

 

Du reist in deiner eigenen Zeit zurück.

Erinnerst du dich, wie es vor 5 Jahren war, an deinem Geburtstag.

Du begrüßt dich selbst, gratulierst dir.

Dein damaliges Selbst wird verwundert über den Besuch sein.

Aber du erklärst, dass du in deiner Zeit zurückreisen wirst.

Vielleicht hat dein damaliges Selbst viele Fragen: Was wird dieses neue Lebensjahr bringen, was die spätere Zeit?

Du wirst nicht alles erklären wollen und dürfen.

Aber du kannst deinem damaligen Selbst sagen, dass alles gut sein wird: Das was damals Sorgen gemacht hat, wird sich klären.

Du kannst dein damaliges Selbst etwas durch den Tag begleiten.

Und dann nimmst du Abschied.

Reist weiter zurück in deine Vergangenheit.

Vielleicht gibt es eine Situation in deinem Leben, die dich sehr verunsichert hat,

in der du Trost brauchtest,

in der du den Weg nicht wusstest, den du einschlagen solltest?

Kehre dorthin zurück.

Begrüße dein damaliges Selbst.

Es wird verunsichert sein über deinen Besuch aus der Zukunft,

dich vielleicht gar nicht erkennen,

obwohl es eine Verwandtschaft spürt.

Denn du hast dich in all den Jahren auch gewandelt.

Du kannst deinem damaligen Selbst sagen, dass das Leben weitergehen wird, du kannst in groben Zügen erklären, was geschehen wird.

Und du kannst deinem verunsicherten Selbst den Mut geben, den es für später brauchen wird.

Und weiter gehst du zurück in die Vergangenheit.

Weißt du noch, wie es an deinem ersten Schultag war?

Gehe mit deinem früheren Selbst den Weg zur Schule.

Du wirst ihm fremd sein und es wird dir fremd sein.

Aber du kannst ihm erklären, dass du von ganz weit her aus der Zukunft kommst

und dass du alles gelernt hast, was du weißt, weil du damals angefangen hast.

Dein damaliges Selbst wird nicht viel mit dir anzufangen wissen.

Aber es soll wissen, dass das Leben sich lohnt.

Und nun kehrst du langsam zurück.

besuchst noch einmal zurückkehrend deinen Geburtstag vor fünf Jahren

und kommst in die Gegenwart zurück und weißt, dass deine Vergangenheit und deine Gegenwart und deine Zukunft zusammengehören,

dass sie nötig waren, damit du so bist, wie du jetzt geworden bist.

 

 

V. Konzentrationsübungen und meditieren mit Kindern

 

 

#Kindern meditieren täglich, zwar nicht bewusst, aber sie betrachten einen Gegenstand und fühlen sich in ihn hinein, "phantasieren" ihn weiter: der Teddy wird lebendig, der Bauklotz zum Flugzeug. Sie können hingebungsvoll spielen und sich damit spielend in ihre Rolle hineinkonzentrieren bzw. hineinmeditieren. Dies geschieht aber in der Regel mit Bewegungen, nicht in der stillen Haltung der Erwachsenen.

Geführte Konzentrationsübungen gelingen aber immer, wenn sie das Interesse der Kinder finden und kurz genug sind, um still zu liegen oder zu sitzen. Konzentrations- bzw. Meditationsübungen, die nicht die "Wellenlänge" der Kinder treffen oder zu lang sind, gelingen allerdings kaum.

Sollen sie gelingen, muss die Sprache und die Begriffswelt dem Alter entsprechend gemäß sein. Zu große Altersunterschiede sind daher hinderlich. Der Unterschied des Erfahrungsschatzes, der zum "Mitmeditieren" gehört, wird zu groß

Zu lange Konzentrationsphasen sind bei mobilen Kindern kaum möglich, geschweige denn bei hyperaktiven, dagegen können Kinder hingebungs- voll Märchen und Geschichten zuhören und mit ihnen meditieren.

Erleichtert wird eine Konzentrations-Meditations- phase durch vorherige Anspannung.

Wichtig scheint uns die Rückmeldung der Kinder zu sein, damit sie nicht als bloßes Objekt angesehen werden.

In den Übungen mit Kindern hat sich unserer Erfahrung nach in Gruppen die Wir-Form bewährt, weil sich Kinder in der Ich-Form vereinsamt vorkommen. Sie fühlen sich geborgener.

 

1. Regenbogenmeditation

 

Wir liegen auf dem Boden und machen die Augen zu.

Ganz langsam atmen wir durch die Nase ein und aus - ganz ruhig und gleichmäßig.

Jetzt stellen wir uns vor, dass wir einen Regenbogen sehen.

Einen wunderschönen, leuchtenden Regenbogen.

Er ist wie ein Torbogen, der über dem Himmel gespannt ist.

Über dem Regenbogen ist der Himmel dunkel, unter ihm ist er viel heller.

Wir machen jetzt einen Sprung in den Regenbogen hinein und stehen auf seinem Rand.

Der Regenbogen breitet sich wie ein bunter Teppich vor uns aus.

Die erste Farbe ist rot.

Rot wie eine Tomate oder wie eine Mohnblume oder wie ein roter Luftballon,

wie rote Glut - uns wird richtig warm -

oder wie ein roter Teppich, über den wir jetzt gehen.

Langsam wird der Teppich orange.

Er bekommt die Farbe einer Apfelsine oder einer Orange. Uns ist auch nicht mehr ganz so heiß.

Wir gehen noch weiter über den orangefarbenen Teppich.

Und nach weiteren Schritten wird er heller und heller und ist jetzt ganz gelb.

Gelb wie die Sonne oder wie Bananen.

Ganz vorsichtig gehen wir über den gelben Teppich, so als ob wir Angst hätten, ihn mit unseren Füßen schmutzig zu machen.

Spürt ihr, wie ihr vorsichtig geht?

Nach weiteren Schritten wird unser Teppich grün.

Erst gelbgrün und dann immer satter in seinem Grün,

so, wie die Blätter der Bäume oder der Blumen.

Komisch, wie grün alles aussieht, so als ob unsere Kleidungsstücke einen grünen Schimmer hätten und auch unsere Gesichter sehen leicht grünlich aus.

Wir gehen weiter.

Aber jetzt wird unser Teppich blau-grün und dann blau.

Zuerst gehen wir über einen hellblauen Teppich. Er sieht wie der blaue Himmel aus, oder wie Vergissmeinnicht. Wir gehen wieder ganz vorsichtig, so als ob wir über hellblaues Eis gehen.

Die Farbe wird dunkler und jetzt wird sie sogar lila.

Violett, wie Grießpudding mit Holundersoße oder wie violette Stiefmütterchen.

Wir setzen uns auf den lila Teppich, der in Wirklichkeit der Regenbogen ist.

Und mit einem mal wachsen uns Flügel, und wir fliegen zuerst wie Vögel ganz sicher und dann ganz langsam wie ein riesengroßer Luftballon auf die Erde

und kommen wieder in diesen Raum.

Und jetzt atmen wir tiefer durch, öffnen die Augen und reiben die Hände, so, als ob wir uns waschen.

Und dann machen wir uns ganz lang.

Die Arme über dem Kopf, die Zehen zeigen zu euch hin.

Und wir stöhnen.

Und dann können wir uns auf dem Boden hinsetzen.

Nun, wie war es?

 

 

2. Rot: Im Tomatenland

 

Wir liegen auf dem Boden und schließen die Augen.

Wir stellen und vor, dass wir in einem großen Haus, im Treppenhaus stehen.

Die Wände sind rot, die Treppe ist rot, das Treppengeländer ist rot.

Wir gehen die Treppe hoch, Stufe für Stufe.

Wir kommen an eine Tür.

Die Tür ist grün gestrichen.

Und auf der grünen Tür ist eine große, rote Tomate gemalt.

Wir öffnen die Tür und gehen hindurch und stehen plötzlich auf einer kleinen Straße

- und sind im Tomatenland.

Im Tomatenland ist fast alles rot.

Die grünen Bäume tragen rote Früchte, die Pflanzen haben rote Blüten.

Da kommt ein Tomatenmann auf uns zu.

Der sieht aus, wie eine große, dicke Tomate auf zwei zierlichen, dünnen roten Beinen. Auf dem Tomatenbauch ein Kopf, auch der ist rot, fast wie eine kleine Tomate. Und auf dem Tomatenkopf eine rote Zipfelmütze, unter der rote Haare hervorschauen.

"Guten Tag" sagt der Tomatenmann in der Tomatensprache, die wir plötzlich gut verstehen.

"Habt ihr meine Tomatenfrau gesehen?"

"Nein", sagen wir in der Tomatensprache.

Der Tomatenmann hebt seinen Arm und schaut auf seine Uhr.

Sie sieht aus wie eine rote Tomatenscheibe.

"Wo sie nur bleibt?" murmelt er.

"Da kommt sie ja", sagt er nun.

Und tatsächlich kommt da die Tomatenfrau.

Sie sieht auch aus wie eine dicke, rote Tomate.

Der Kopf ist etwas runder, sie hat zwei rote Zöpfe und einen roten Einkaufskorb.

Wir sehen, dass sie Tomaten eingekauft hat, rote Tomaten und rote Paprika, roten Rhabarber und rote Radieschen, roten Spargel und Rotkohl.

"Kommt mit uns nach Hause", sagt sie.

Wir gehen mit ihr in ihr rotes Haus.

Es steht in einem roten Garten mit roten Blumen auf dem Rasen und vielen Büschen, die rot blühen.

In ihrer Küche sieht alles rot aus:

Die Gardinen, der Herd, die Kochtöpfe, das Geschirr, der Küchentisch.

Jetzt kocht sie uns eine Suppe. Eine rote Tomatensuppe, die nach Erdbeeren duftet.

"Kommt, Kinder", sagt sie. "Wir wollen vorher rote Beete essen, und nach der Suppe gibt es rote Grütze und Erdbeereis."

Wir essen die rohen rote Beete. Sie schmecken ganz rot.

"Nach dem Erdbeereis wollen wir etwas Rotes spielen", sagt die Tomatenfrau.

Wir können uns darunter nichts vorstellen.

Da hören wir plötzlich die Feuerwehr:

"Tatütata - tatütata."

Ein rotes Feuerwehrauto hält vor dem Haus.

Wir schauen aus dem Fenster.

Auf der Straße brennt etwas.

Wir sehen, wie die Feuerwehrmänner in ihren roten Anzügen das rote Feuer auf der Straße mit rotem Wasser löschen.

Wir wollen uns jetzt verabschieden.

Wir gehen durch eine rote Tür.

Da stehen wir wieder in dem roten Treppenhaus mit den roten Wänden, der roten Treppe und dem Treppengeländer.

Wir gehen die Treppe herunter,

machen eine Tür auf und sind plötzlich hier in diesem Raum.

Wir liegen auf der Decke.

Atmen tiefer durch,

öffnen die Augen,

reiben die Hände, als ob wir uns waschen,

dehnen und strecken uns und stöhnen ganz, ganz laut: "Uaaah!"

(Und in der nächsten Woche sind wir auf der großen Apfelsine bei den Apfelsinenkäfern.)

 

 

3. Orange: Reise zu der großen Apfelsine

 

Wir liegen auf dem Boden und schließen die Augen.

Wir stellen und vor, dass wir sind in einem großen Haus, im Treppenhaus stehen.

Die Wände sind rot, die Treppe ist rot, das Treppengeländer ist rot.

Wir gehen die Treppe hoch, Stufe für Stufe.

Und jetzt werden die Wände und das Treppengeländer und die Treppe orange.

Wir kommen an eine Tür.

Die Tür ist grün gestrichen.

Und auf der grünen Tür ist eine große Apfelsine gemalt.

Wir machen die Tür auf und gehen hindurch.

Und plötzlich stehen wir auf einer ganz, ganz großen Apfelsine.

Alles ist orange:

Der Boden, auf dem wir stehen, die Früchte an den grünen Bäumen, lauter Apfelsinen.

Und da kommt auch schon ein Käfer. Er sieht aus, wie ein riesengroßer Marienkäfer, fast so groß, wie wir. Auch er ist apfelsinenfarbig.

Zuerst bekommen wir ein wenig Angst.

Aber der Käfer sagt:

"Ihr braucht keine Angst zu haben. Ich bin Theo, der 17. Apfelsinenkäfer."

Wir begrüßen ihn und er gibt uns einen Fuß.

"Guten Tag Apfelsinenkäfer," sagen wir. "Wo sind wir hier?"

"Ihr seid im Apfelsinenland. Es ist das schönste Land auf der ganzen Welt. Alles ist so schön ap-felsinenfarbig", sagt Theo, der 17. Apfelsinenkäfer.

"Habt ihr auch eine Nummer außer euren Namen?" fragt er.

Wir schütteln den Kopf. "Nein, wir haben nur unseren Vornamen und unseren Nachnamen", sagen wir.

"Ihr armen Menschen", sagt Theo, der 17. Apfelsinenkäfer. Und wir hören, wie er uns bedauert.

"Kommt mit, ich bringe euch zu den anderen."

Wir gehen mit ihm.

Zuerst kommen wir an einem kleinen Bach vorbei, er hat orangefarbiges Wasser das aussieht, wie Orangensaft.

Dann sehen wir einige Häuser. sie sehen aus, wie durchgeschnittene Orangen oder Apfelsinen.

"Wohnt ihr da?" fragen wir Theo, den 17. Apfelsinenkäfer.

"Ja. Da hinten steht auch mein Haus", sagt Theo, der 17. Apfelsinenkäfer. "Jeder von uns hat sein eigenes Haus."

Die Häuser stehen um einen kleinen Platz.

Und auf dem kleinen Platz sehen wir viele kleine Apfelsinenkäfer. Sie tanzen zusammen und spielen mit einer kleinen Apfelsine oder ist es ein orangefarbiger Ball?

"Dort ganz hinten wohnt unser Apfelsinenkönig", sagt Theo der 17. Apfelsinenkäfer. "Er heißt Archibald, der erste Apfelsinenkäfer".

"Habt ihr auch eine Apfelsinenkönigin?" wollen wir wissen.

"Aber natürlich", sagt Theo. "Sie hat auch die Nummer eins und heißt Adelgunde, die erste Apfelsinenkäferin."

Beinahe hätten wir losgelacht.

Eine Apfelsinenkäferin, so einen komischen Namen haben wir noch nie gehört.

"Aber da kommt sie ja", sagt Theo, der 17. Apfelsinenkäfer.

Die Apfelsinenkäferin die erste kommt zu uns.

"Guten Tag, Frau Apfelsinenkäferin die erste", sagt Theo, der 17. Apfelsinenkäfer ganz höflich.

Die Apfelsinenkäferin die erste nickt Theo freundlich zu.

Dann sagt sie zu uns:

"Guten Tag, Kinder, wie schön, dass ihr uns besucht."

Und als uns Adelgunde, die erste Apfelsinenkäferin, mit einem Bein die Hände schüttelt, werden wir plötzlich ganz leicht und schweben alle, die Apfelsinenkäfer und wir, in die Höhe, wie Luftballons. Höher und höher.

Die Apfelsinenkäfer schweben von uns weg. Sie lachen ganz leise, weil wir so erstaunt aussehen.

Wir winken ihnen nach und sie winken zurück.

Und dann stehen wir vor einer Tür, öffnen sie und gehen hindurch.

Da stehen wir wieder in dem orangefarbenen Treppenhaus mit den orangefarbenen Wänden, der orangefarbenen Treppe und dem Treppengeländer.

Wir gehen die Treppe herunter, die jetzt rot wird.

Ganz unten machen wir eine Tür auf und sind plötzlich hier in diesem Raum.

Wir liegen auf der Decke.

Atmen tiefer durch,

öffnen die Augen,

reiben die Hände, als ob wir uns waschen,

dehnen und strecken uns und stöhnen ganz, ganz laut: "Uaaah!"

(Und in der nächsten Woche sind wir auf bei den Bananenmenschen.)

 

 

3. Gelb: Bei den Bananenmenschen

 

Wir liegen auf dem Boden und schließen die Augen.

Wir stellen und vor, dass wir sind in einem großen Haus stehen, im Treppenhaus.

Die Wände sind rot, die Treppe ist rot, das Treppengeländer ist rot.

Wir gehen die Treppe hoch, Stufe für Stufe.

Und jetzt werden die Wände und das Treppengeländer und die Treppe orange.

Wir steigen noch höher, und jetzt wird die Farbe ganz gelb:

Die Wände sind gelb, die Treppe, das Treppengeländer.

Wir kommen an eine Tür.

Die Tür ist blau gestrichen.

Und auf der blauen Tür ist eine große Banane gemalt.

Wir machen die Tür auf und gehen hindurch.

Jetzt stehen wir in einem gelben Zimmer. Alles ist gelb. Es sieht aus, als ob die Sonne scheint.

Da kommen zwei Gestalten auf uns zu.

Wir kneifen die Augen zusammen und sehen genauer hin:

Es sind Bananen, große Bananen, die aufrecht gehen. Sie sind so groß wie wir.

"Guten Tag, schön dass ihr da seid", sagt eine der beiden Bananen.

Sie hat ein Gesicht, zwei zierliche Arme und zwei Beine.

Das Gesicht sieht aus, als ob es mit einem Filzstift auf eine Banane gemalt ist.

"Das Konzert fängt gleich an", sagt da die andere Gestalt.

Die beiden Bananenmenschen bringen uns durch einen langen gelben Flur mit einem dunkelgelben Teppich, und dann gehen wir durch eine Tür und stehen in einem großen Saal.

In dem Saal sitzen viele Bananen auf hellgelben Sesseln.

Auf einer Bühne sehen wir andere Bananen mit Musikinstrumenten.

Und dann steht auf der Bühne eine Banane auf, und ganz leise hören wir ein Lied auf einer Flöte, die aussieht, als wäre sie eine Banane.

Wenn ihr ganz leise seid, hört ihr auch das Lied ......

Nun ist das Lied zu Ende, die Bananen klatschen mit ihren zierlichen Händen Beifall.

Und jetzt stehen mehrere Bananenmusiker auf.

Einer bläst auf einer gelben Trompete, ein anderer hat ein Instrument, das wie eine Banane aussieht, aber es klingt wie eine Geige.

Und ein Trommler schlägt leise seine Trommel, die aussieht, als wäre sie aus einer großen, durchgeschnittene Banane gemacht ist.

Sie machen Musik, eine leise, langsame Melodie hören wir, die sich immer wieder wiederholt. .....

Die Musik ist jetzt zu Ende, wir hören das zarte Klatschen der Bananenhände.

"Kommt, wir gehen nach draußen, in den Garten", sagt eine Banane zu uns.

Wir können die Bananenmenschen nicht voneinander unterscheiden. Sie sehen für uns alle gleich aus.

Draußen ist es dunkel geworden, aber einige Lampen brennen.

Der Mond scheint, aber seltsam, er sieht aus wie eine Banane, die am Himmel hängt.

Ein See ist da, und wir steigen in ein Boot, in ein Boot, das aussieht wie eine Banane.

In dem Boot bekommen wir einen Becher mit Milch. Sie schmeckt wie Bananenmilch.

Langsam fährt unser Bananenboot zur Mitte des Sees.

"Jetzt müsst ihr wieder nach Hause", sagt ein Bananenmensch zu uns. "Hier ist eure Tür."

Und mitten auf dem See steht plötzlich eine Tür.

Wir fahren zu ihr.

Sie öffnet sich und wir gehen hindurch und stehen in demselben gelben Zimmer, in dem wir am Anfang waren.

Wir verabschieden uns von den Bananenmenschen.

"Schön, dass ihr da wart", sagen sie. "Kommt doch bald wieder."

Und jetzt öffnet sich vor uns eine Tür, und wir gehen hindurch.

Da stehen wir wieder in dem gelben Treppenhaus mit den gelben Wänden, der gelben Treppe und dem Treppengeländer.

Wir gehen die Treppe herunter,

die zuerst orange und dann rot wird.

Ganz unten machen wir eine Tür auf und sind plötzlich hier in diesem Raum.

Wir liegen auf der Decke.

Atmen tiefer durch, öffnen die Augen,

reiben die Hände, als ob wir uns waschen,

dehnen und strecken uns und stöhnen ganz, ganz laut: "Uaaah!"

(Und in der nächsten Woche sind wir im Urwald).

 

 

5. Grün: Im Urwald

 

Wir liegen auf dem Boden und schließen die Augen.

Wir stellen und vor, dass wir sind in einem großen Haus, im Treppenhaus stehen.

Die Wände sind rot, die Treppe ist rot, das Treppengeländer ist rot.

Wir gehen die Treppe hoch, Stufe für Stufe.

Und jetzt werden die Wände und das Treppengeländer und die Treppe orange.

Wir steigen noch höher, und jetzt wird die Farbe ganz gelb:

Die Wände sind gelb, die Treppe, das Treppengeländer.

Und dann ändert sich die Farbe: sie wird grün, zuerst ganz zart hellgrün, dann wird das Grün immer kräftiger.

Wir kommen an eine Tür.

Die Tür ist rot gestrichen.

Und auf die Tür ist ein grüner Baum gemalt.

Wir öffnen die Tür und gehen hindurch.

Wir stehen in einem Wald.

Warm ist es und feucht, fast wie in einer Badeanstalt.

Und alles ist grün:

Der Boden, auf dem Gras wächst,

die Blätter der vielen Bäume.

Auf den Baumstämmen wächst grünes Moos und selbst das Licht, das von oben durch das Blätterdach fällt, hat einen grünen Schimmer.

Welch ein Lärm schlägt uns entgegen!

Es ist, als ob tausend Papageien und zweitausend Affen zugleich durcheinander rufen.

Vor uns steht ein kleines Männchen.

Alles an ihm ist grün:

Sein Bart, seine Kleidung, sein Gesicht und seine wunderschönen, zarten Hände.

"Fein, dass ihr kommt", sagt das Männchen.

"Ich habe für euch viel Arbeit."

Er spricht so leise, dass wir ihn kaum verstehen.

"Wer bist du denn", fragen wir. "Und was sollen wir tun?"

"Ich bin der grüne Doktor", sagt das Männchen.

"Ihr müsst mir helfen, die Pflanzen und Tiere gesund zumachen."

"Aber wie?" fragen wir.

"Ich zeige es euch."

Der kleine grüne Doktor merkt, dass wir ihn schlecht verstehen.

"Ihr müsst euch mit euren Gedanken unterhalten und nicht mit dem Mund und den Ohren."

Wir verstehen ihn nicht und unsere Gedankenhüpfen durcheinander.

"Ihr müsst lauter denken, nicht so durcheinander.

Ich kann euch wirklich kaum verstehen."

Dann fasst er uns nacheinander an -

und plötzlich wird es ganz still. Wir hören nur wenige leise Stimmen.

"So ist es richtig", sagt der kleine grüne Doktor.

"Jetzt braucht ihr nicht mehr mit den Ohren zu hören. Jetzt hört ihr mit dem Herzen."

Einer lacht in Gedanken. Wir hören ihn alle.

"Das ist schön", denkt er. "Jetzt muss ich mich beim Reden nicht so anstrengen."

Als wir in Gedanken mitlachen, bekommt er einen Schreck, so laut sind unsere Gedanken gewesen. -

"Jetzt kommen gleich die Patienten."

Und da kommen sie schon.

Ein kleiner Affe, der sich den Arm gebrochen hat, wird von seiner Mutter gebracht.

Ein Papagei hat sich an einem Flügel verletzt.

Viele, viele Tiere sind es.

Der kleine grüne Doktor legt seine Hand auf die

Stelle, die gebrochen ist, und da wächst der Knochen des Affenärmchens wieder zusammen.

Wir müssen ihm helfen. Er erklärt uns, wie wir Tiere gesundmachen:

" Ihr müsst nur die Hand ganz ruhig, ganz ganz ruhig auf die Stelle legen, die schmerzt und dabei denken: Jetzt wirst du gesund", sagt der kleine Doktor.

Und auch aus unseren Händen kommt die Kraft zum Heilen.

Es dauert einige Zeit, bis alle Tiere gesund geworden sind.

Nun geht der kleine grüne Doktor mit uns in den Urwald hinein.

Da sehen wir einen großen Baum, dessen Blätter ganz gelb sind.

"Hier müsst ihr mir alle helfen," denkt der kleine grüne Doktor ganz deutlich. "Alleine schaffe ich das nicht, meine Kraft ist dazu nicht stark genug."

Wir stellen uns um den Baum und legen unsere Hände an den Baumstamm.

Ganz fest denken wir: "Werde wieder gesund, großer, starker Baum. Werde wieder gesund."

Und ganz langsam bekommen die gelben Blätter einen grünen Schimmer, dann werden sie grüner und grüner, bis sie richtig gesund aussehen.

"Danke, ihr habt mir sehr geholfen", denkt der kleine grüne Doktor. "Aber jetzt müsst ihr wieder nach Hause."

Er bringt uns zu der Stelle im Urwald, an der wir angekommen sind.

Und dann sehen wir eine Tür, die mitten im Urwald steht.

"Vielen Dank nochmals", denkt der kleine grüne Doktor. "Und auf Wiedersehen."

Und jetzt öffnet sich vor uns die Tür, und wir gehen hindurch.

Da stehen wir wieder in dem grünen Treppenhaus mit den grünen Wänden, der grünen Treppe und dem Treppengeländer.

Wir gehen die Treppe herunter,

die zuerst gelb, dann orange und danach rot wird.

Ganz unten machen wir eine Tür auf und sind plötzlich hier in diesem Raum.

Wir liegen auf der Decke.

Atmen tiefer durch,

öffnen die Augen,

reiben die Hände, als ob wir uns waschen,

dehnen und strecken uns und stöhnen ganz, ganz laut: "Uaaah!"

(Und in der nächsten Woche sind wir in dem blauen Schloss)

 

 

6. Blau: In dem blauen Schloss

 

Wir liegen auf dem Boden und schließen die Augen.

Wir stellen und vor, dass wir sind in einem großen Haus, im Treppenhaus stehen.

Die Wände sind rot, die Treppe ist rot, das Treppengeländer ist rot.

Wir gehen die Treppe hoch, Stufe für Stufe.

Und jetzt werden die Wände und das Treppengeländer und die Treppe orange.

Wir steigen noch höher, und jetzt wird die Farbe ganz gelb:

Die Wände sind gelb, die Treppe, das Treppengeländer.

Und dann ändert sich die Farbe: sie wird grün, zuerst ganz zart hellgrün, dann wird das Grün immer kräftiger und je höher wir die Treppe steigen, desto mehr wandelt sich die Farbe in ein sanftes Blau.

Jetzt stehen wir vor einer Tür. Sie ist gelb gestrichen und ein großes blaues Königsschloss ist darauf gemalt.

Wir öffnen die Tür.

Vor uns versperrt ein dunkelblauer Vorhang die Sicht.

Wir schieben, ihn beiseite.

Vor uns ist ein Burgplatz, oder ist es der Platz vor einem Schloss?

Wir gehen ein paar Schritte auf das Schloss zu.

Der Himmel ist hellblau.

Das Schloss ist blau, aber in den verschiedensten

Farbtönen, von dunkelblau bis hellblau.

Über dunkelblaue Pflastersteine nähern wir uns dem Schloss.

Vor uns eine breite Treppe. Wir steigen empor.

Eine Tür öffnet sich und jetzt stehen wir in einem hohen Saal.

Die Decke ist hellblau, die Wände sind hellblau, der Fußboden auch.

Es ist, als ob wir in den Himmel hineingehen.

Zwei Ritter kommen auf uns zu. Sie haben eine blaue Rüstung. Der Helm ist über das Gesicht geklappt. Sie sehen aus, als ob sie ganz aus blauem Eisen sind.

Jetzt stehen sie vor uns. Beide verneigen sich und winken uns zu, mitzukommen.

Wir gehen hinter ihnen her.

Durch den Saal huschen hellblau gekleidete Gestalten, in Schleier gewickelt.

Dann eine hellblaue Wand. Eine Tür öffnet sich.

Und über einen dunkelblauen Teppich gehen wir auf den Königsthron zu.

Der König und die Königin sitzen dort, beide sind dunkelblau und sehr vornehm angezogen.

Die Königin hält in den Armen ihr Baby, aber das Baby ist gar nicht blau, sondern sieht aus wie ein Baby in unserem Land.

Die Königin sieht sehr traurig aus.

"Mein Baby ist gar nicht blau," klagt sie.

"Könnt ihr es nicht blau machen?"

Wir gehen näher heran.

Und dann streicheln wir es ganz, ganz zart.

Und ganz langsam wird es blau.

Da freuen sich König und Königin.

Und der König sagt:

"Ihr sollt jeder einen Edelstein als Belohnung haben."

Er klatscht in die Hände und zwei Diener schleppen eine große Kiste herbei.

Die Kiste wird geöffnet und ist gefüllt mit blauen, leuchtenden Edelsteinen.

Jeder von uns bekommt einen und hält ihn fest in seiner Hand.

Der König winkt uns zu und wir dürfen wieder gehen.

Ritter begleiten uns durch den Saal mit dem Thron, dann durch den hellblauen Saal, dann über den Hof vor dem Schloss.

Vor der Schlossmauer ist ein dunkelblauer Vorhang. Wir schieben ihn beiseite und gehen durch eine blaue Tür und stehen wieder in dem blauen Treppenhaus.

Wir gehen die Treppe herunter.

Zuerst wird alles grün, dann gelb, darauf orange und danach rot.

Ganz unten machen wir eine Tür auf und sind plötzlich hier in diesem Raum.

Wir liegen auf der Decke.

Atmen tiefer durch,

öffnen die Augen,

reiben die Hände, als ob wir uns waschen,

dehnen und strecken uns und stöhnen ganz, ganz laut: "Uaaah!"

(Und in der nächsten Woche sind wir in dem blauen Schloss)

 

 

7. Der violette Edelstein

 

Wir liegen auf dem Boden und schließen die Augen.

Wir stellen und vor, das wir sind in einem großen Haus, im Treppenhaus stehen.

Die Wände sind rot, die Treppe ist rot, das Treppengeländer ist rot.

Wir gehen die Treppe hoch, Stufe für Stufe.

Und jetzt werden die Wände und das Treppengeländer und die Treppe orange.

Wir steigen noch höher, und jetzt wird die Farbe ganz gelb:

Die Wände sind gelb, die Treppe, das Treppengeländer.

Und dann ändert sich die Farbe: sie wird grün, zuerst ganz zart hellgrün, dann wird das Grün immer kräftiger und je höher wir die Treppe steigen, desto mehr wandelt sich die Farbe in ein sanftes Blau und dann wird sie violett.

Eine Tür und als wir sie öffnen sehen wir vor uns eine Wiese zwischen hohen Bergen.

Es ist Abend geworden und der Himmel sieht schon rot und violett aus.

Auf der Wiese sehen wir viele Kinder, die um einen großen Stein tanzen.

Sie haben sich angefasst.

Wir laufen zu ihnen hin. Sie fassen uns auch an, und wir tanzen mit ihnen um den Stein.

Eine wunderschöne Musik ertönt.

Wir hören auf zu tanzen und hören zu ….

Und jetzt tritt aus dem Wald eine Gestalt, die in einen langen, violetten Umhang gehüllt ist. Auf dem Kopf trägt sie einen hohen, spitzen Hut.

Ein Zauberer.

Der Zauberer hält in einer Hand einen langen Stab, und jetzt schlägt er auf den Stein.

Aus dem Stein sprühen Funken, und dann leuchtet der Stein heller und heller auf, ein warmes, violettes Leuchten.

Der Zauberer beginnt zu schweben und auch wir werden leichter und leichter, heben uns vom Boden in die Luft,

erst ein paar Zentimeter, dann höher und höher, tanzen in der Luft wie Schmetterlinge um den Stein.

Und dabei fühlen wir uns richtig gut.

So, als ob wir ganz stark sind und mutig,

so, als ob es nichts gibt, was wir nicht schaffen könnten.

Die Musik wird leiser und leiser und ganz sanft sinken wir und der Zauberer wieder auf den Boden.

Der Stein leuchtet immer heller und aus seiner Spitze wächst eine wunderschöne Blume.

Welchen Duft sie verströmt.

Riecht ihr es? ….

Und jetzt wachsen aus dem Stein ganz viele kleine violette Blüten.

Da kommt ein Zwerg aus dem Wald, nein, viele Zwerge.

Sie gehen zu dem leuchtenden Stein und pflücken die Blumen und kommen zu uns.

Jeder bekommt eine Blume.

und sie leuchtet, wie der Stein.

Das Strahlen des großen Steines wird dunkler und dunkler. Jetzt leuchten nur noch unsere Blumen, die wir in den Händen halten.

Über den Bäumen geht der Mond auf, ein großer Vollmond, der alles in sein Licht taucht.

Wir haben das Gefühl, als ob wir zurückgehen müssen.

Wir verbeugen uns in die Richtung des Steines und auch der Zauberer verbeugt sich zu uns.

Wir gehen ein kurzes Stück zurück.

Vor uns eine Tür, die sich öffnet.

Und nun stehen wir wieder auf unserem Flur.

Das Treppenhaus ist hier violett tapeziert.

Wir gehen die Treppe herunter. Und die Farbe verändert sich, sie wird blau Und während wir die Treppe weiter heruntergehen, wird das ganze Treppenhaus zuerst grün, dann gelb, dann orange und zuletzt rot.

Wir stehen jetzt vor einer Tür,

machen sie auf -

und sind plötzlich wieder hier in diesem Raum.

Wir liegen auf der Decke.

Atmen tiefer durch,

öffnen die Augen,

reiben die Hände, als ob wir uns waschen,

dehnen und strecken uns und stöhnen ganz, ganz laut: "Uaaah!"

(Und in der nächsten Woche sehen wir die goldenen Menschen)

 

 

8. Die goldenen Menschen

 

Wir liegen auf dem Boden und schließen die Augen.

Wir stellen und vor, das wir sind in einem großen Haus, im Treppenhaus stehen.

Die Wände sind rot, die Treppe ist rot, das Treppengeländer ist rot.

Wir gehen die Treppe hoch, Stufe für Stufe.

Und jetzt werden die Wände und das Treppengeländer und die Treppe orange.

Wir steigen noch höher, und jetzt wird die Farbe ganz gelb:

Die Wände sind gelb, die Treppe, das Treppengeländer.

Und dann ändert sich die Farbe: sie wird grün, zuerst ganz zart hellgrün, dann wird das Grün immer kräftiger und je höher wir die Treppe steigen, desto mehr wandelt sich die Farbe in ein sanftes Blau, dann wird sie violett und noch ein wenig höher hat die Wand alle Farben und dazu ein schimmerndes Gold.

Eine Tür ist da. Sie sieht aus, als ob sie ganz aus

Gold ist.

Wir öffnen die Tür und stehen auf einem hohen Berg.

Ganz weit können wir sehen, auf andere Berge auf denen Schnee liegt, der in der Sonne glänzt.

Wir stehen auf einer Wiese mit den herrlichsten Blumen. Mit roten, orangen und gelben, mit leuchtenden blauen und violetten Blüten.

In der Mitte der Wiese steht eine Hütte. Sie ist aus Holz, das erkennen wir deutlich, aber sie leuchtet, als ob sie aus Gold ist.

Und jetzt öffnet sich die Tür der Hütte.

Ein goldener Mensch kommt heraus, geht auf uns zu. Er leuchtet, als ob er aus Licht besteht.

In der Hand hält er einen großen Becher.

Ganz freundlich lächelt er uns zu.

Und wie er vor uns steht, reicht er uns den Becher, jedem von uns.

Und jeder trinkt.

Und dann beginnt unser Gesicht von innen zu leuchten, wie bei dem goldenen Menschen, und dann die Arme, der ganze Körper.

Auch wir sind goldene Menschen.

"Fasst euch an den Händen", sagt der Goldene.

Wir fassen uns an.

Und plötzlich fühlen wir uns ganz stark und klug,

und so, als ob wir alle Geheimnisse der Welt wissen.

Es kommt uns vor, als ob die Sterne näher kommen und sie zu tanzen beginnen und uns freundlich zuwinken, obwohl die Sonne scheint.

Es kommt uns vor, als ob der Mond so nahe ist, dass wir ihn anfassen könnten, wenn wir es wollten.

Es kommt uns vor, als ob wir gleichzeitig mitten zwischen den Sternen stehen und auf die Erde schauen und uns auf der Bergwiese sehen und gleichzeitig auf ihr stehen.

Wir sind hier und überall.

Wir können auf die Blumen schauen und gleichzeitig tief in die Erde sehen.

Es kommt uns vor, als ob wir schweben und doch ganz fest stehen.

Es kommt uns vor, als ob wir den Duft der Blumen sehen können und die Wärme der Sonnenstrahlen riechen.

"Lasst euch jetzt los", sagt der Goldene.

"So ist das immer, wenn ihr ganz wach seid", sagt er.

Und dann legt er jedem von uns die Hand auf den Kopf.

"Ihr seid wie kostbare Edelsteine", sagt er.

Und wie wir uns umschauen, sehen wir die anderen, die leuchten, wie Edelsteine in der Sonne.

Sie sind dieselben - und doch wie Edelsteine.

"Ihr seid kostbarer als Edelsteine", sagt die goldene Gestalt.

"Darum tut einander nicht weh. Und helft einander, wo ihr es nur könnt. Ihr sollt Menschen sein, die voller Licht sind.

Und ihr könnt es auch sein, denn ihr habt die Kraft dazu."

Und dann nickt er uns zu und geht wieder zu seiner Hütte.

Wir drehen uns um und gehen zurück, lauter leuchtende Menschen.

Eine Tür ist da, sie öffnet sich.

Vor uns ein prächtiges Treppenhaus.

Breite Treppen, weiß mit einem roten Teppich, die Wände goldverziert.

Wir gehen die Treppe herunter.

Das Treppenhaus bleibt prächtig, nur die Farben ändern sich.

Zuerst sind sie

violett mit einem goldenen Schimmer,

dann werden sie blau mit gold,

darauf grün mit gold,

nun gelb mit gold,

jetzt orange mit gold,

und zuletzt rot mit gold.

Unten ist wieder eine Tür.

Wir öffnen sie und sind wieder in diesem Raum.

Wir liegen auf der Decke,

haben die Augen geöffnet,

bewegen die Finger, die Hände, die Füße,

reiben die Hände, als ob wir uns waschen,

dehnen und strecken uns

und stöhnen ganz, ganz laut: "Uaaah!"

Und haben das Gefühl, als ob wir immer noch unendlich kostbare, goldene Menschen sind.

 

 

VI. Einzeltexte und Mantren

 

1. Allgemeine Texte

 

1. Der Vogel singt,

die Blume blüht.

Welches ist dein Beitrag zum Leben?

(Hiltrud Röttger)

 

2. Was du denkst, sagst und tust,

kommt zu deiner Seele zurück.

 

3. Nur in der Stille finden wir Zugang zu uns selbst, erfahren wir etwas von der Unergründlichkeit unserer Seele und der Vielfalt unseres Wesens.

(Hannelore Baden)

 

4. Die Dinge sind nicht, wie sie sind,

sondern wie sie geliebt werden.

(Bischof Klaus Hemmerle)

 

5. Jeder, der zur wahren Erkenntnis vordringen will,

muss den Berg Schwierigkeiten allein erklimmen.

(Helen Keller)

 

6. Beginne keine Arbeit ohne Liebe.

Jedes Ding, das sich auf Liebe gründet,

hat Leben in sich.

Liebe anzuwenden heißt,

Gott zu dienen.

 

7. Lass dich durch das, was du bist, nicht darüber täuschen, was du noch werden könntest.

 

8. Misstrauen zersägt die Lebenswurzeln,

Vertrauen stärkt sie.

(Zenta Maurina)

 

9. Ein Gramm Liebe ist mehr wert,

als zehn Zentner Gelehrsamkeit;

ein Tropfen wahrer Liebe edler,

als ein ganzes Meer von Wissenschaft.

(Franz von Assisi)

 

10. Wie kann dich ein anderer finden,

wenn du selber nicht bei dir zu Hause bist?

Suche zuerst dich selbst, gehe in deine Tiefe,

lass das Äußere, finde ich selbst.

 

11. Zwei Dinge bedenke:

Woher?

Wohin?

Dann hat dein Leben den rechten Sinn.

(Margarete Seemann)

 

12. Allen ist aufgetragen,

den anderen ein Stück blauen Himmel zu zeigen.

(Leopold Bertsche)

 

13. Glaube,

dass das Leben wert ist, gelebt zu werden.

Dein Glaube wird helfen,

es lebenswert zu machen.

(William James)

 

14. Versuche nicht,

Stufen zu überspringen.

Wer einen weiten Weg hat,

läuft nicht.

(Paula Modersohn-Becker)

 

15. Verstehen - durch Stille.

Wirken - aus Stille.

Gewinnen - aus Stille.

(Dag Hammarskjöld)

 

16. Wer einmal sich selbst gefunden,

der kann nichts auf der Welt mehr verlieren,

und wer einmal die Menschen in sich begriffen, der begreift alle Menschen.

(Stefan Zweig)

 

17. Bewahre das Deine

und lass es reifen -

aber dann schick es vollbringend in die Welt.

(Martin Liechti)

 

18. Werde, der du bist,

sei der du bist.

(Griechische Weisheit)

 

19. Suche das Glück in dir,

steige in deine Tiefe,

und ER wird sich finden lassen.

 

20. Suche nach dem Ewigen,

dem Licht der Liebe

in dir und überall.

 

21. Aus der Stille wächst das Leben,

grünt der Frieden

und blüht die Blume des Glücks.

 

22. Sage nie, etwas sei nicht möglich.

Alles wird möglich, wenn du nur glaubst.

Der Glaube kann Berge versetzen.

(Nach der Bibel)

 

23. Gott ist die Liebe

die findet,

die umhüllt,

die ganz ausfüllen wird,

dich und mich -

entziehe dich ihr nicht.

 

24. Achte auf dich selbst,

und du wirst die Welt entdecken.

 

25. Entdecke in der Stille

dich selbst.

Und du findest

Gott.

 

26. Wenn Gott in dem Menschen wohnen will,

warum suchst du ihn anderswo,

außerhalb deiner selbst?

 

2. Aus der Bibel

 

Zur Meditation eignen sich vor allem die Psalmen und Jesusworte. Sie sind, weil sie viel bekannter sind als die aufgeführten Worte, hier nicht aufgenommen. Grundsätzlich lassen sich aber sehr viele Worte der Bibel meditieren, wenn man sich in sie hineinversetzen will. (Problematisch ist es, Worte mit negativen Vorstellungen zu meditieren, dennoch werden sie wie z.B. Nr. 1 bis 3 aufgenommen, weil die Grundaussage Mut machend ist.)

 

1. Siehe, ich habe dir geboten,

dass getrost und unverzagt seiest.

Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht;

denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.

(Josua 1,9)

 

2. Fürchte dich nicht,

denn ich habe dich erlöst,

ich habe dich bei deinem Namen gerufen,

du bist mein.

(Jesaja 43,1)

 

3. Fürchte dich nicht,

ich bin mit dir;

weiche nicht,

denn ich bin dein Gott.

Ich stärke dich, ich helfe dir auch,

ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.

(Jesaja 41,10)

 

4. Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte die Liebe nicht,

so wäre ich ein tönendes Erz

oder eine klingende Schelle.

Und wenn ich prophetisch reden könnte

und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis

und hätte allen Glauben,

so dass ich Berge versetzen könnte,

und hätte die Liebe nicht,

so wäre ich nichts.

Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe

und ließe meinen Leib verbrennen,

und hätte die Liebe nicht,

so wäre mir's nichts nütze.

 

Die Liebe ist langmütig und freundlich,

die Liebe eifert nicht,

die Liebe treibt nicht Mutwillen,

sie bläht sich nicht auf,

sie verhält sich nicht ungehörig,

sie sucht nicht das Ihre,

sie läßt sich nicht erbittern,

sie rechnet das Böse nicht zu,

sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit,

sie freut sich aber an der Wahrheit.

Sie erträgt alles,

sie glaubt alles,

sie hofft alles,

sie duldet alles.

Die Liebe höret niemals auf.

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;

aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

(aus 1. Korintherbrief Kap 13.)

 

5. Die Liebe höret niemals auf,

wenn alles aufhören wird.

Denn jetzt ist unser Wissen ist Stückwerk,

unvollkommen,

aber einmal wird es anders sein.

Wenn dann das Vollkommene kommen wird,

so wird das Stückwerk aufhören.

Als ich ein Kind war,

da redete ich wie ein Kind

und dachte wie ein Kind

und war klug wie ein Kind;

als ich aber erwachsen wurde,

tat ich ab, was kindlich war.

Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild;

dann aber von Angesicht zu Angesicht.

Jetzt erkenne ich stückweise;

dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.

(Nach 1. Kor. 13)

 

6. Lasst uns wahrhaftig sein in der Liebe

und wachsen in allen Stücken zu dem hin,

der das Haupt ist, Christus.

(Epheser 4,15)

 

7. Freuet euch in dem Herrn auf allen euren Wegen

und noch einmal sage ich euch:

freuet euch!

(Philipper 4,4)

 

8. Der Friede Gottes,

der höher ist als alle Vernunft,

bewahre eure Herzen und Sinne in Jesus Christus.

(Philipper 4, 7)

 

9. Ich vermag alles durch den,

der mich stark macht.

(Philipper 4,13)

 

10. In Gottes Liebe,

die als Christus deutlich wurde,

liegen alle Schätze der Erkenntnis und der Weisheit.

(nach Kolosser 2,3)

 

11. Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.

( 1. Johannes 4,16)

 

 

3. Östliche Weisheit

 

1. Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über Deinem Haupte fliegen, kannst Du nicht ändern.

Aber dass sie Nester in Deinem Haar bauen,

das kannst Du verhindern.

(Chinesisches Sprichwort)

 

2. Eine Freude vertreibt hundert Sorgen.

(Chinesisches Sprichwort)

 

3. Wer wirklich gütig ist,

kann nie unglücklich sein,

wer wirklich weise ist,

kann nie verwirrt sein,

wer wirklich tapfer ist,

fürchtet sich nie.

(Konfuzius)

 

4. Wunschlosigkeit führt zur inneren Ruhe.

(Laotse)

 

5. Die größte Offenbarung ist die Stille.

(Laotse)

6. Wer lächelt, statt zu toben,

ist immer der Stärkere.

(Japanische Weisheit)

 

7. Güte in den Worten erzeugt Vertrauen,

Güte beim Denken erzeugt Tiefe.

Güte beim Verschenken erzeugt Liebe.

(Laotse)

 

8. Musst Du Dir Gott erst beweisen?

Zündet man denn eine Fackel an,

um die Sonne zu sehen?

 

 

4. Nicht wortgebundene Meditation

 

Bei der Meditation kommt es darauf an, sich ganz in den Gedanken, ein Bild oder ein Geschehen zu versetzen.

Bei der nichtgegenständlichen Meditation fällt dies fort.

Hier ist die Meditation "vollkommen", d.h. die Krücken der Anschauung sind fortgeworfen, und aus der Tiefe meiner Seele kann der Urgrund allen Seins aufsteigen.

Jetzt redet Gott mit mir und ich höre, jetzt kann ich verstehen, wie ich verstanden bin, jetzt bin ich Eines mit allem.

Beispiele:

1. Du bist eine Wolke, die über einer Landschaft schwebt.

2. Meditiere das Rauschen des Meeres.

3. Lasse dich von einer Melodie durch die Sphären tragen.

4. Meditiere den Tanz der Sterne.

(Ausgeführt als II,8)

5. Meditiere die Leere und die Fülle zugleich.

6. Meditiere das Lächeln Gottes. (Diese Meditation kann zu einer Lebensaufgabe werden.)

 

 

5. Meditation, verbunden mit dem Atem.

 

Bei dieser Übung wird der vorgezogene Text beim Einatmen gedacht, der eingerückte Text wird ausgeatmet.

1. So- oder Ham-

ham: so

(Aus Indien - Etwa: Gott und ich - sind eines)

 

2. Du bist da und ich bin hier -

komm und wohne Du in mir.

 

3. (Herr) Jesus Christus -

erbarme Dich meiner.

(Herzensgebet der orthodoxen Kirche)

 

4. Es geht mir in jeder Beziehung von Tag zu Tag besser -

Körper und Geist sind vollkommen gesund und leistungsfähig.

 

5. Ich atme Lebensfreude und Energie und Zuversicht ein -

ich strahle Ruhe und Gelassenheit und gesammelte Kraft aus. (Ich weiß was ich will und setze es durch).

 

6. Ich lebe in Harmonie mit der unendlichen Kraft meines (Über-)Bewusstseins -

Ich bin bei mir zu Hause,

mein Herz ist voller Friede und Freude und Liebe und Glück.

 

7. Ich bin erfolgreich in den zwischenmenschlichen (und geschäftlichen) Beziehungen -

ich liebe mich selbst und mein Leben,

ich liebe meinen Nächsten wie mich selbst,

ich liebe Gott meinen Herrn und Christus meinen Bruder.

 

8.Ich liebe meine Familie und komme mit allen Menschen zurecht -

Ich werde geliebt und kann annehmen, was man mir schenkt.

 

9. Ich atme Liebe und Kraft ein -

ich bin ruhig und ausgeglichen, gelassen und heiter.

Regel: Diese Mantras, die sich mit dem Atmen wiederholen, sollten nach eigenen Bedürfnissen formuliert werden.

Sie können überall mehrmals oder sogar ständig (so z. B. das Herzensgebet von Eremiten der östlichen Kirchen) "geatmet" werden, bis sie Teil unseres Wesens sind.

 

 

6. Meditation - Atmen - Gehen

 

 

Atemtechnik: Langer Atem

Ich atme ein – (einatmen)

ich bin gefüllt – (Luft ohne Verkrampfung anhalten)

ich atme ganz, ganz langsam aus -

ich lasse los. (Atemstille = aufhören zu atmen).

 

Atemgehen

 

4 Schritte heftig einatmen – 4 Schritte heftig ausatmen.

Oder:

4 Schritte heftig einatmen – 4 Schritte Atemstille -

4 Schritte heftig ausatmen – 4 Schritte Atemstille.

 

Atmen im Gehen und überall

 

Ich kann auch Atem, meinen Spaziergang (oder wo auch immer ich gehe) und die Meditation bzw. den Selbstaufbau verbinden, indem ich bei Gehen auf meinen Atem achte und ihn mit aufbauenden Worten bzw. Gedanken verbinde. Eine sehr effektive Methode.

Zum Beispiel:

 

EA: Von überall strömt es herein, -

AA: Lächeln will in mir wirksam sein.

EA: Die Energie vom Kopf bis Fuß -

AA: in mir beständig fließen muss.

EA:Die Ruhe füllt mich ganz und gar, -

AA: verwandelt mich so wunderbar.

EA: Sie gibt mir täglich neue Kraft -

AA: die Unmögliches möglich macht.

EA: Sie zeigt den Lebensweg besonnt -

AA: die Freude ist´s, die in mir wohnt.

EA: Dies macht mich fröhlich und gesund, -

AA: so wird mein Leben rund und bunt.

 

((Es spricht alles dafür, sich selbst, je nachdem, was "dran" ist, diesen Text umzuschreiben!)

 

EA= einatmen, AA = ausatmen.

EA: Aufrichten, Brust heraus, AA: Schulter können sinken.

Der Atemspruch kann auch je Doppelzeile allein beliebig oft wiederholt werden.

Gegebenenfalls sollte man sich eigene Atemmantras schreiben, wobei die Formulierung nach Möglichkeit positiv sein sollte.

 

Zum Thema Lächeln vergleiche Yogahandbüchlein S. 126 sowie Ursula Rücker-Vennemann, Kraftquelle Lächeln: Acht gute Gründe, die „Meditation des inneren Lächelns"

zu erlernen (Verlag Via Nova, Petersberg)).

 

1.Lächeln macht glücklich.

2.Lächeln hält gesund.

3.Lächeln sorgt für einen gesunden Schlaf und unterstützt den Puls des Lebens.

4.Lächeln macht schlank und schön.

5. Lächeln macht klug.

6. Lächeln macht sympathisch.

7. Lächeln macht zu einem zauberhaften Menschen.

8. Lächeln baut Brücken, auch in die geistige, spirituelle Welt.

 

 

Literatur:

 

Die Literatur zum Thema Entspannung - Meditation ist unübersehbar.

Hier nur ein paar Titel, die mir persönlich gefallen haben, eine sehr subjektive Auswahl:

 

Dalke, Rüdiger: Reise nach Innen, München 1994

Levey, Joel: Die Kunst der Entspannung, Konzen- tration und Meditation, München 1991

Mello, Anthony de: Meditieren mit Leib und See- le, Kevelaer, 1984, und weitere Titel des Verfas- sers.

Müller, Else: Du spürst unter deinen Füßen das Gras, Fischer Taschenbuch, 1996

und weitere Bücher von ihr